Interview zum Album The Silver Falls
 
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Interview zum Album The Silver Falls

Redakteur: Ralf Steinberg

 

Fantasyguide: Mit The Silver Falls, dem Titel des neuen Elane-Albums, bezieht ihr euch auf einen symbolträchtigen Ort innerhalb eurer mythischen Welt Glenvore. Auch in den Texten nimmt sie hin und wieder konkrete Gestalt an. Wie tief durchdringt euch dieser imaginäre Kosmos und bietet er noch immer neue Entdeckungen für euch als Künstler?

 

Joran: Es ist so, dass sich meine Texte sowohl auf die Welt von Glenvore als auch auf reale Stimmungen und Situationen übertragen lassen. Wobei man sich fragen muss, ob mein Leben „normal“ ist. ;)

Mich persönlich zieht es momentan wieder ein wenig mehr zu unseren Wurzeln, wobei ich das Schlagzeug doch gerne für das eine oder andere Lied in der Zukunft einsetzen würde. Vielleicht auch tiefe einfache Trommeln, die ich sehr mag.

 

Nico: Das schöne an dem Glenvore-Kosmos ist ja, dass er nahezu unbegrenzt ist. Und jeder von uns lebt ihn in seinen Stücken anders aus.


Fantasyguide: Musikalisch lebt das Album von Kontrasten. So gibt es klassische Lieder wie The Emerald Princess und Three Roses aber auch eher experimentelle und stärker strukturierte Stücke wie die beiden Crimson Lullaby und das bewegende Enchantment. Wo steht Elane mit ihrer Musik?

 

Nico: Uns war es wichtig, nicht in Schubladen oder Grenzen zu denken. Das ist zwar nicht ganz so gefährlich, wie sich in eine neue musikalische Ebene zu begeben, aber es lässt die Musik langsam absterben. Das wollten wir vermeiden. Wir benötigten frischen Wind, eine ganz neue Herangehensweise an die Songstrukturen, die Sounds und die Stimmungen. The Silver Falls klingt teilweise vertraut, stellenweise jedoch auch zunächst anders, aber dann macht es klick und man weiß: Ja, das ist ELANE, und zwar zu 100%! Und bestimmt werden wir in einigen Jahren wieder mit einander sprechen, uns an heute erinnern und erkennen, dass sich ELANE von Album zu Album wieder ein Stück weiter verändert haben. Alles andere würde mich wundern. Und das ist gut so. Wir wollen keinen Stillstand durch Schubladen! ;-)

 

Joran: The Emerald Princess und Three Roses sind natürlich die folkigsten Songs des Albums, zwischen diesem Genre und dem von z.B. Enchantment gibt es noch einige andere Facetten.

Wir sind einen Schritt hin zum perkussiven, rockigen Stil gegangen. Es war mir hier wichtig, die Stücke kraftvoll, selbstbewusst und weniger verwunschen darzustellen. Wir haben außerdem überlegt, was uns auch live viel Spaß machen könnte.


Fantasyguide: Wie gestaltete sich die Arbeit am neuen Album, wird es langsam zur Routine?

 

Joran: Es ist ein wenig routinierter, aber es ist immer so, dass man alles so gut wie möglich vorbereitet und es dann doch alles ganz anders kommt. Wir haben schon begonnen, ein wenig fürs nächste Album zu schreiben, damit der Fluss erst gar nicht unterbrochen wird.

 

Nico: Routine ist aus meiner Sicht genauso schädlich wie Schubladendenken. Technische Routine muss sein und hilft, aber sobald Routine während des Komponierens auftaucht, gelangt man schnell zum Punkt des „sich selbst Kopierens“. Da muss man höllisch aufpassen.


Fantasyguide: Du singst mit Dir selbst im Duett, lässt Deine Stimme verfremden - wie setzt ihr derartige Mittel auf Konzerten um?

 

Joran: Ich nehme an du meinst Crimson Lullaby und Three Roses. Da singe nicht ich die zweite Stimme, sondern Skaldir;).Meistens werden solche Gesangspassagen clean umgesetzt. Es sei denn der Tontechniker verändert etwas, was man aber auf der Bühne meist nicht mitbekommt.

 

Fantasyguide: Lach! Nein, ich mein die Zweitstimme etwa in Silverleaf, also wenn das Skaldir war ...

Während ihr mit eurer Musik Experimente wagt und komplexere Formen sucht, gerieten die Texte doch eher einfacher und bewegen sich an einigen Stellen von der dunklen Romantik hin zu sachtem Kitsch. Ist das dem Englisch geschuldet und warum gibt es keinen Song in Elfensprache?

 

 

Joran: Die Musik ist mir am allerwichtigsten bei meinen Songs. Der Text kann recht einfach sein, solange er die Stimmung und Gefühle am direktesten ausdrückt. Es ist Unsinn, komplizierte Worte zu benutzen, nur damit es wichtiger wirkt. Es wäre allerdings eine Idee, mal wieder einen Song in Quenya zu schreiben.

 

Nico: Ich bin recht überrascht, dass die Silver Falls-Texte diesen „einfachen“ Eindruck bei Dir erwecken. Aber ich glaube das auch nachvollziehen zu können. Natürlich klingen Passagen wie bei Crimson Lullaby: The Dreamer oder One Last Time (um mal zwei Beispiele zu nennen) auf den ersten Blick sehr alltäglich-weltlich. Sie sind jedoch voller Parabeln und ich persönlich empfinde die Lyrics zu einem großen Teil als viel komplexer und reifer als auf den Vorgängeralben. Aber das ist natürlich – wie fast alles – Geschmacks- und Interpretationssache. ;-)


Fantasyguide: Das Layout sieht nach einer Menge Arbeit aus, wie kam es dazu?

 

Joran: Als Multimediadesignerin gestalte ich eigentlich so gut wie alles bei Elane. Ich liebe es, aufwändige Dinge, die von Dauer sind, wie CDs, Bücher oder auch Spiele, zu gestalten. Die Aufgabe, die ich mir stelle, ist eine Gestaltung zu machen, die der Musik gerecht wird.

 

Fantasyguide: Wie sehen die weiteren Pläne von Elane aus?

 

Joran: Als nächstes Projekt haben wir ein Album zu den Büchern eines deutschen Fantasy-Schriftstellers geplant. Einige andere Ideen brodeln auch noch nebenher. Es wird aber noch nicht viel verraten.

Fest steht, dass wir noch einiges vorhaben in nächster Zeit .


Nico: Dazu zählt u.a. auch eine gemeinsame Tour mit Qntal im November 2008, auf die wir uns schon sehr freuen. Ich hoffe, wir sehen uns dort!

 

Joran: Vielen Dank für das nette Interview!

 

Fantasyguide: Wir haben zu danken! Ich seh’ euch auf jeden Fall beim Berlin-Konzert und ich werde genau hinschauen, ob Skaldir tatsächlich mit Dir singt. :)

 

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Erstellt: 28.09.2006, zuletzt aktualisiert: 22.12.2022 20:35, 2835