Fantasyguide: Melancholie, Sehnsucht oder Einsamkeit sind keine seltenen Themen in der Musik. Was schützt euch vor Beliebigkeit?
Joran: Ich denke nichts ist beliebig, was aus einem wahren Gefühl entsteht. Außerdem haben wir unseren unverwechselbaren Sound.
Nico: Das Anstreben von Einzigartigkeit.
Fantasyguide: Bis auf Licht sind alle Songtexte auf Englisch. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass die Lyrics besonders komplex oder schwierig zu verstehen sind. Warum habt ihr euch für Englisch entschieden?
Nico: Es ist eine gute Gesangssprache. Nicht zu blumig wie die französische, nicht zu kantig wie die deutsche oder spanische Aussprache. Zudem bin ich für meinen Teil weitestgehend mit englischen Lyrics groß geworden. Und was man kennt, das mag man. Was man mag, das wählt man für seine eigene Musik aus.
Fantasyguide: Es gibt ein Buch von Waltraud Levin und Miriam Margraf Die Zaubermenagerie in dem es um Elben in Deutschland geht. Meint ihr, dass man elbisches Leben in einem Land wie unserem, führen kann?
Nico: Wer weiß, wie wenig phantastisch es ist, die obligatorischen „Steuern zu machen“, der würde vermutlich sofort abblocken und „Nein“ antworten. Ich glaube aber, dass man in Deutschland durchaus die Möglichkeit hat, aus seinem Leben das zu machen, was man gern möchte. Es gibt enorm wenige Grenzen für diejenigen, die sich selbst versorgen können. Sobald Du also selbst für Dich sorgen kannst, kannst Du fast alles tun und lassen, was Du willst. Gewissermaßen eingeschränkt wirst Du nur dann, wenn Du etwas von der Allgemeinheit in Anspruch nehmen möchtest. Und das finde ich auch bis zu einem gewissen Grad vollkommen legitim, da es wünschenswerter Weise nur über einen befristeten Zeitraum so ist. Damit man das Ziel der eigenen Wunsch-Existenz jedoch erreichen kann, muss man sich vermutlich erst einmal einschränken lassen, sich gesellschaftlichen Regeln unterwerfen, bis man irgendwann den Status erreicht hat, dass man sich auf eigene Beine stellen kann und unabhängig ist. Und bestimmt kann man dann auch ein nahezu elbisches Leben führen, wie auch immer das dann im Einzelnen ausschaut. Allerdings wirst Du sehr häufig mal wieder in das Weltliche zurückkehren müssen, um beispielsweise den Dauerauftrag bei Deiner Bank zu ändern, weil sich der Mietpreis mal wieder erhöht hat. Ha ha! Aber gibt es wirklich auch nur einen Staat auf der ganzen Welt, in dem man vollkommen frei leben und handeln kann und unabhängig ist, vollkommen ohne Einschränkungen? Ich denke nein. Und ein nicht-staatliches Leben zu führen, führt immer gleich zu Existenzängsten. Dann macht man sich grundlegende Gedanken ums Überleben, und nicht um die Art und Weise des Lebens.
Fantasyguide: In euren Texten geht es um Suchen, meist sehnsuchtsvoll, dass einen forttreibt, so wie es Tolkiens Elben aus Mittelerde vertrieb. Was erwartet uns aber dort? Gibt es ein Ende, ein Ankommen?
Joran: Jedes meiner Lieder ist von Hoffnung geprägt. Wenn man also an seinen Traum glaubt bzw. an seiner Sehnsucht festhält, werden sie sich eines Tages erfüllen.
Nico: Es ist schön, ein Ziel zu erreichen. Aber es wird danach immer wieder neue Ziele im Leben geben, so dass man eigentlich immer auf der Suche ist, stets etwas erreichen möchte. Wer sich keine Ziele setzt, verfällt sicherlich schnell in einen depressiven Alltagstrott.
Fantasyguide:Wie entstehen eure Texte? Kommen die Wörter mit der Musik, verarbeitet ihr Gedichte und Texte zu Melodien oder ist das eher Zufall?
Joran: Zuerst ist es die Stimmung die einen dazu bringt die passenden Harmonien dazu zu finden. Die Texte entstehen im gleichen Zug. Es ist mir wichtig, dass ich die Ideen sofort komplett aufnehme, sonst verwerfe ich sie später wieder....
Nico: Bei mir sind es meistens erst die Texte, dann kommt Musik. Dann werden die Texte der Musik angepasst, und dann ist der Song fertig. Es gibt aber auch Ausnahmen.
Skaldir: Die meisten Texte stammen zwar von Joran und Nico, aber bei mir kommt grundsätzlich die Musik vor dem Text, im besten Falle beides gleichzeitig.