Interview
 
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Interview zu Schattenreich und Sternenfaust

von Michael Schmidt und Ralf Steinberg

 

Der Bastei-Verlag veröffentlicht 76 so genannte Heftserien, vom Kreuzworträtsel bis zum Western. Unser Besuch dort wurde allerdings eher durch die Lektüre der Phantastik- Horror- und Krimi-Reihen inspiriert.

Besonderes Augenmerk richtete ich auf die Serie Maddrax, die ich begeistert verfolge und mit dem richtigen Elan gelang es mir ein Interview in den heiligen Hallen von Maddrax-Redax Mad Mike alias Monster Mike alias Michael Schönenbröcher zu ergattern.

Die heilige Halle ist eher klein wie eine Gruft, aber die in den Wandregalen lagernden Bücher und Hefte, sowie zwei sehr übersichtliche (für den Besitzer zumindest) PC-Arbeitsplätze, sorgen für eine heimelige Atmosphäre. Hier lässt es sich leben! Darum schickte mich Mike gleich weg zum Büro des Chefredakteurs. Dort wird man durch nichts abgelenkt, ruhige Arbeitsstimmung durchweht den Raum. Diese Chefzimmer sind wohl alle ähnlich.

 

Michael hatte Fragen zu den neuen Serien Schattenreich und Sternenfaust ausgearbeitet. Zum Glück hatte ich die Fragen dabei, denn mein Kompagnon kam mir in Köln abhanden und so durfte ich denn die Redakteure ausquetschen. Da ich Steno nicht beherrsche und ein Diktiergerät nicht zur Ausrüstung gehörte, will ich nun das wissenswerte Destillat aus fast drei Stunden strengstem Kreuzverhör präsentieren:

Fragen zu Sternenfaust:

FantasyGuide: Sternenfaust handelt von einem Raumschiff samt einen weiblichen Kapitän. Gibt es Vorbilder für die Serie? Und wie sehr lehnt sie sich an Star Trek an?

 

Bastei: Das Interview zu Sternenfaust begann mit einer Gegenfrage:

„Was fällt Euch zum Titel Sternenfaust ein?“

So ganz unumstritten ist der Titel auch bei den Basteiern nicht, aber er ist recht prägnant und nicht vorbelastet, selbst Google findet bisher nur wenige Seiten. Also optimal.

Prinzipiell ist Sternenfaust nichts wirklich Neues, da es das nicht geben kann. Insofern wird die Handlung Elemente viele bekannter SF-Werke beinhalten, oder um es mit den Worten des Lektors Holger Kappel zu sagen: „Wir haben überall Parallelen. Das macht aber nichts.“

Die Vorbilder reichen bis Heinlein und natürlich ist bei jeder Serie, die von den Reisen eines Raumschiffes erzählt, etwas Star Trek dabei, dass lässt sich nicht vermeiden. Aber man möchte sich eher an die düstere Seite etwa von Babylon 5 anlehnen. Auf jeden Fall ist jede Menge Action geplant unter dem Motto: „Effekte kosten im Roman nichts“.

 

 

FantasyGuide: Was darf man – grob skizziert – inhaltlich erwarten?

 

Bastei: Es wird eine Space-Opera mit Soap-Anteil sein. Das heißt, dass die persönlichen Beziehungen zwischen den Besatzungsmitgliedern einen wichtigen Bestandteil des Konzeptes der Serie darstellen.

Hauptthema ist ein großer Krieg gegen eine Alienrasse, in dem der leichte (und wahrscheinlich auch schnelle) Kreuzer Sternenfaust auf der Seite der Menschen kämpft.

Der Kapitän heißt Frost und ist eine Frau. Wir dürfen gespannt sein, wie die Autoren es anstellen, keine gespaltene Leserschaft wie dunnemals bei Voyager, zu produzieren.

Wichtig für das Konzept sei auch, so Kappel, dass die Hauptfiguren eine Entwicklung durchlaufen, es wird also Beförderungen geben und auch Todesfälle.

Es könnte sogar so weit gehen, dass nach einem möglichen Ende des Krieges eine Admiralin Frost die Sternenfaust 4 befehligt.

Also viel Platz für tausende Hefte.

Konkret nannte uns Kappel, dass sich Frost in einen Untergebenen verlieben wird, die Sternenfaust mit schlechten Offizieren zu kämpfen hat, in Band 3 werden befreundete Aliens vorgestellt und in Band 5 geht es um einen Krieg zweier Alienrassen, der nichts mit dem Krieg der Menschen zu tun hat.

 

 

FantasyGuide: Welche Autoren schreiben an der Serie mit?

 

Bastei: Geschrieben wird Sternenfaust von Alfred Bekker, Christian Montillon, Christine Schwarz eventuell Michael-Marcus Thurner und Marc Tannous, auch Uschi Zietsch soll dabei sein.

 

 

FantasyGuide: Ein Standbein des Erfolges der Konkurrenzserie Perry Rhodan ist die detaillgerechte Ausarbeitung der Technik (Risszeichnungen, Datenblätter, etc.). Was ist diesbezüglich für Sternenfaust geplant? Und welcher Autor übernimmt den Technikpart?

 

Bastei: Holger Kappel zog während der Konzeptionsphase einen Physiker hinzu, der den technischen Bereich überprüfte. Warum also keine Kugelform, wo sie doch die effizienteste ist? Wie funktioniert ein Breitseitengefecht? usw.

Letzteres wird ein sehr spannendes Thema der Serie sein, da es völlig neue Taktiken zu beschreiben gibt. Die Sternenfaust muss so an den Gegner heranmanövrieren, dass sie mit den starren Gaussgeschützen beste Treffermöglichkeiten erzielt. Der Gegner aber wird mit klassischer Laserbewaffnung feuern. Das technische Konzept nimmt rund die Hälfte des Serienexposés ein, was natürlich nicht bedeutet, dass die Autoren nur Technikbubble schreiben. Im Gegenteil, aber um etwas zu benutzen, muss man zumindest auch wissen, was es nicht kann.

Eine Risszeichnung der Sternenfaust ist für das erste Heft beauftragt, allerdings genügten die ersten Entwürfe noch nicht den redaktionellen Anforderungen.

Am 15.02.2005 kann man das Ergebnis im Laden begutachten.

 

 

FantasyGuide: Generell war den SF-Serien des Bastei-Verlages kein langes Leben beschieden. Was würdest du als Argumenten anführen, dass es diesmal anders läuft?

 

Bastei: „Na ja, ganz stimmt das ja nicht…“, bemerkt Holger Kappel.

Aber in diesem Fall sollen besonders der militärische Touch und das Soap-Element die Leser binden. Es kann nur ein Erfolg werden, dass konnte man im Büro des Chefredakteurs deutlich spüren. Und dafür kann man nur Glück wünschen.

 

 

FantasyGuide: Ich las, die Serie soll mehr oder minder abgeschlossene Romane enthalten. Wie sieht die grobe Linie aus? Mehrteiler? Oder doch einen größeren Zyklus?

 

Bastei: Der große Rahmen ist der Krieg. Viel mehr ist in Richtung Zyklus nicht angedacht bisher. Genaueres kann man erst planen, wenn die Serie Zeit hatte, sich zu entwickeln. Das Leserfeedback wird dabei sehr wesentlich sein.

 

Arndt Drechsler wird zu Sternenfaust viele phantastische Bilder beisteuern. Holger Kappel versprach uns eine kleine Vorschau.

Fragen zu Schattenreich:

FantasyGuide: Schattenreich, das pulp magazin. Wie kamt ihr auf diesen Untertitel und wo liegt der Unterschied zum Heftroman?

 

Bastei: Eigentlich wollte Holger Kappel den Gespenster-Krimi neu aufleben lassen, allerdings bekam er hierfür kein grünes Licht. Andreas Muhs, der Chefredakteur betonte, dass Bastei innovativ sein will und das Risiko neuer Konzepte eingeht. Bastei will junge Leser begeistern

Die Idee, kürzere Geschichten mit einem Magazinteil zu verbinden, ist ein solches Konzept. Gleichzeitig hat man mit der Gothik- oder Schwarzen Szene eine Zielgruppe gefunden, die durchaus ins Verlagsprofil passt, immerhin sind die Horrorserien bei Bastei ein großer Erfolg.

Schattenreich ist auch ein Ort der Nachwuchsförderung. Hier können neue oder junge Autoren mit kleineren Werken eine Leserschaft finden. Besonders wichtig ist dabei, dass die Autoren auf keinen speziellen Serienkosmos Rücksicht nehmen müssen, oder eine Geschichte auf 60 Seiten aufpusten müssen. Zudem kommt es den Lesegewohnheiten vieler entgegen, zum Beispiel in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit etwas zu lesen. Einen kurzen Text kann man so auch zu Ende lesen, ohne beständiges Neuhereinfinden oder Erinnernmüssen.

„Pulp“ selbst soll einfach durch die Bekanntheit des Wortes wirken. Schattenreich war ja bereits eine Szenesendung auf Onyx, dessen Moderatorin Medusa auch den Magazin-Teil des Heftes beschreitet.

 

 

FantasyGuide: Zwei abgeschlossene Geschichten, eine Fortsetzungsgeschichte und der Magazinteil. Wird die Aufteilung so bleiben oder sind da hin und wieder Änderungen geplant?

 

Bastei: Die Aufteilung scheint zum jetzigen Zeitpunkt optimal zu sein. Eine Änderung würde nur bei neuen Anforderungen Sinn machen, zumal es ja die Möglichkeit von Sonderheften gibt.

 

 

FantasyGuide: Über wie viele Bände werden sich die Fortsetzungsromane ziehen?

 

Bastei: Zwischen 4 und 8.

 

 

FantasyGuide: Ihr gebt ja auch „unverbrauchten“ Autoren eine Chance. Können sich die Heerscharen an Hobbyschreiber jetzt ebenfalls eine Chance für eine Veröffentlichung ausmalen? Oder habt ihr ein festes Team zusammen?

 

Bastei: Holger Kappel ist ständig auf der Suche nach guten Storys. Allerdings sollte ein aufstrebender Jungautor nicht mit einem 500seitigen Manuskript beginnen. Am besten sei eine Vorstellung mit zehn Normseiten und einem weiterführenden Exposé, so könne man Stilistik und Möglichkeiten der Story abschätzen.

Wie bereits erwähnt, sind besonders auch die Profischreiber dankbar, eine Story ohne Rücksichtnahme auf einen Serienbackground oder einen Heftumfang veröffentlichen zu können. Das Konzept von Schattenreich führt zudem zu einer besonderen Beachtung des Autors. In einer Heftserie wird der Autor selten vom Leser wahrgenommen.

So kann sich aus einer hier veröffentlichten Kurzgeschichte auch schnell mehr ergeben.

So sei etwa die Fortsetzungsgeschichte von Christine Engmann gar nicht geplant gewesen. Holger Kappel fand in der zugrundeliegenden Geschichte aber eben jenes Potential und hatte damit Recht.

 

 

FantasyGuide: Schattenreich läuft unter dem Label Gotik. Was genau darf man sich darunter vorstellen? Und schränkt das den Themenkreis nicht zu sehr ein?

 

Bastei: Es ist wohl in erster Linie als Lebenseinstellung zu verstehen. Die eigentliche Gothikszene – oder besser Schwarze Szene – ist zwar sehr eng gefasst und lässt sich andererseits nicht auf Hym reduzieren, aber gerade der Themenkreis zieht auch jede Menge Horrorfans an. Als maßgeblich führte Holger Kappel hier Frankenstein an. Wer derartige Themen spannend findet, erhält mit Schattenreich ein interessantes und erweiterndes Magazin.

Durch gezielte Werbung in den einschlägigen Clubs konnte die Startauflage zu einem Erfolg geführt werden. Sobald die Einführungswochen vorbei sind, kann man nähere Angaben machen, aber es sieht so aus, als könne sich das Magazin am Markt etablieren.

Das bisher eingetroffene Leserfeedback stimme jedenfalls sehr optimistisch, die ersten Verkaufszahlen seien mehr als erfreulich.

Mission to Mars - Die Maddrax Spin Of Heftserie

Nachdem Holger Kappel mit knurrendem Magen zum Mittagessen aufbrach, ließ Mad Mike noch einiges an Infos für die geplante Maddrax-Spinoff Serie verlauten.

So will er keine Angaben zu Namen oder Helden machen, da bereits das Titelbild alles verriete. (Anm. der Red.: Inzwischen ist der Titel bekannt: Mission to Mars)

Die Handlung läuft ab dem Jahr 2011 und wird 50 Jahre vor der aktuellen Maddrax-Handlung enden. Band 150 wird dann die Verbindung zwischen Spinoff und Hauptserie bringen.

Am 10.05.2005 startet die Serie und wird über 12 Hefte gehen.

Die Serie wurde von Wolfgang Hohlbein mit entwickelt und wird von ihm, Frank Rehfeld, Claudia Kern und Susan Schwarz geschrieben.

Der neue Internetauftritt von Maddrax

Seit Anfang Dezember 2004 ist die neue Website von Maddrax online. Wenn der Browsercache erst einmal gefüllt ist, findet der suchende Leser jede Menge nützliche Infos in einem sehr ansprechenden Layout.

Von der Startseite maddrax.de oder (ohne Bastei- Leiste) erreicht man neben den Info-Seiten über Serie, Wesen, MX-Welt, Background auch den Chat und das Forum, die Fanstory-Zentrale, einen Fanartikel- bzw. Handyzeugshop.

Zusätzlich gibt es den Sound zur Serie und in der Vorweihnachtszeit einen Adventskalender, der in kurzen Teilen von den verschiedenen Autoren der Serie eine höllisch skurrile Weihnachtszeit verspricht.

Außerdem gelangt man über die Startseite zu Serviceseiten wie Info, Games, einen Bereich für die Bücher und andere Medien.

Die News-Seite allerdings wurde gestrichen, da es zeitlich einfach nicht machbar war, so Mad Mike, sie regelmäßig zu aktualisieren.

Dabei sind die erhältlichen Features Legion.

Von Bildschirmhintergründen bis hin zum Pen & Paper Rollenspiel wird jeder Download Fetischist zufrieden gestellt.

Sehr zu empfehlen sind auch die Ausschnitte aus den Comics. Band 3 der Comicreihe wird sogar laut Ankündigung von Redax Mad Mike völlig umsonst, gratis und kostenfrei zum 5 jährigen Jubiläum der Serie am 08.02.2005 im pdf-Format zum Herunterladen bereitgestellt werden.

Für Leser der Serie, aber auch für alle sonstigen Besucher ist die neue Maddrax-HP ein angenehmer Surfaufenthalt. Der verantwortliche Programmierer Celsius Mellitus hat hier viel Zeit phantastisch verwendet.

 

Zum Schluss konnte ich noch einige kleine Updates zu meinem Interview für SONO Endzeit ergattern, die dann auch dort landen werden.

Mad Mike versorgte uns noch mit Zutaten für ein Gewinnspiel, das für Februar, also zum Serienjubiläum hier und in den Partnerseiten laufen wird und dann ließen wir die Leute endlich wieder ihre Arbeit machen. Denn das nächste Heft wartet schon.

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Weitere Infos zur Serie:

MADDRAX. Die dunkle Zukunft der Erde


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Erstellt: 28.04.2005, zuletzt aktualisiert: 06.10.2015 18:56, 122