Der Weg zur Kapelle des Hoffnungsvollen Lichts (Autor: René Hirt; Polgàra 3)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Polgàra - Die Geschichte eines Todesritters Teil 3

Autor: René Hirt

 

Der Weg zur Kapelle des Hoffnungsvollen Lichts

 

Der König rief: »Bürger und Bürgerinnen von Sturmwind und des Östlichen Königreiches, Verbündete aus Kalimdor, höret mich an. Dunkle Schatten und Verderbnis ziehen über unser Land. Das Böse hat sich erhoben. Ein ehemaliger Paladin konnte den niederträchtigen Mächten nicht widerstehen und erhebt sich nun als Leichenkönig gegen unser Reich. Er schändet das Land, missbraucht die Frauen, tötet die Männer und versklavt unsere Kinder. Ziehet mit mir, um diesem Tyrannen Einhalt zu gebieten!«

Schon bald sammelten sich die Heere. Unsere nunmehr erwachsene Draenei war eine der ersten, die sich dem Heer gegen den Leichenkönig anschloss. Als der König seine Truppen musterte, trafen sich sofort die Augen von Varian und von Polgàra.

»Nun denn, unsere Verlorene wirkt nicht mehr so verloren«, schmunzelte der Lord. »Eine erwachsene und stattliche Draenei ist aus der jungen und zaghaften Maid geworden.«

»Wohlan, mein Herr, mit Euch an meiner Seite brenne ich darauf, diesem Leichenkönig das Fürchten zu lehren und das Land aus seinen Klauen zu befreien«, erwiderte die Draenei.

Als habe Varian Wrynn nur auf diese Worte gewartet, rief er die Heerschau auf, gegen die Pestländer loszumarschieren. Voller Stolz und Tatendrang schritten die Verbündeten gegen Norden. Polgàra meldete sich freiwillig zur Vorhut um die Lage im Norden auszukundschaften. Viele rieten ihr ab, denn es war ein sehr gefährlicher Auftrag. Doch ihr Pflichtgefühl ihrer neuen Heimat gegenüber verdrängte die Sorge um ihr Leben.

Der Spähtrupp von fünf Soldaten, unter der Führung vom Draenei-Krieger Drusva, zog gegen Norden los. Sie hatten den Auftrag des Königs, auszukundschaften, wie die Lage um das Gebiet von Andorhal war. Es verging kaum Zeit bis die Gruppe die ersten Auswirkungen des Krieges sah. Flüchtige säumten den Weg, Hilfe- und Schutz suchend nach Sturmwind ziehend. Die meisten Flüchtlinge hatten nur noch wenige Fetzen ihrer Kleidung an und gingen sogar barfuß auf den grob steinigen Straßen. Nicht nur der Hunger war deutlich sichtbar in ihren Augen sondern auch das blanke Entsetzen.

Je weiter sie nach Norden zogen desto düsterer wurden die Umstände. Die Flüchtigen rannten buchstäblich nach Süden mit Gesichtern, die vor Angst erstarrt waren. Zunehmend überhäuften auch Leichen die Wege. Viele Einwohner rieten dem Trupp ab weiter in die Gegend vorzumarschieren die nun neu Pestländer genannt wurden. Geht und flieht, Tod und Qualen warten an den Pforten der Pestländer, schrien die Leute. Es gab Gerüchte, dass frisch Getötete gar nicht sterben, sondern als Leichen versklavt werden.

Die Kundschafter beschlossen dennoch weiterzumarschieren, denn jeder fühlte sich dem König verpflichtet, was sich nachher als großer Fehler herausstellen sollte. Einige sprachen von einem Widerstand, der sich an der Kapelle des Hoffnungsvollen Lichts sammelte. So beschloss die Gruppe, sich bis dorthin durchzuschlagen. Sie plante während dem Weg Rast am Außenposten vor den Pestländern zu machen, um weitere Neuigkeiten zu erfahren.

Schließlich kam der Trupp im Zugwindlager an. Es war ein hastig und provisorisch eingerichtetes Lager. Von hier aus ritten Stoßtrupps hinaus um die Monster und Kreaturen des Leichenkönigs zu vertreiben, die es gewagt hatten über das Flussufer zu treten. Diese Trupps waren etliche Tage und auch Nächte unterwegs, denn der Feind schien keinen Schlaf zu kennen. Die Truppen sahen erschöpft und ausgemergelt aus. Nur der Wille, die Unschuldigen vor den Gräueltaten zu schützen, verlieh den Soldaten neuen Mut, immer wieder gegen die Ausgeburten der Hölle zu kämpfen.

»Seid ihr denn dem Wahnsinn verfallen?«, schrie der Kommandant den Spähtrupp an, als er von ihrem Vorhaben hörte, sich zur Kapelle des Lichts durchschlagen zu wollen. »Seht ihr denn nicht das Gespeih der Hölle, das in Andorhal herumlungert und nur auf Beute wie euch wartet? Kämpft lieber mit uns als in diesem törichten Vorhaben euer Leben zu lassen«, flehte der Kommandant.

Die Vorhut ließ sich nicht beirren und hielt an ihrem Vorhaben fest. Sie schnürten ihre Waffen und ihren Proviant nochmals zusammen und sahen sich gegenseitig tief in die Augen, wissend, dass dies der letzte Augenblick sein konnte, wo sie unter den Lebenden weilten.

Drusva, ihr Gruppenleiter und ebenfalls ein Draenei, gab seinen Leuten die letzte Anweisung: »Habt Acht meine Gefährten, übles Gesindel und gefährliche Kreaturen säumen sich dem Wege zur Kapelle des Hoffnungsvollen Lichts, seid Wachsam, denn nur das kleinste Geräusch warnt den Feind und wir erleben nicht mehr das Ende des Tages.«

Schließlich brach die Gemeinschaft auf, begleitet von den skeptischen Blicken der Leute aus dem Zugwindlager. Sie wünschten ihnen zwar Glück, doch ihre Augen verrieten, dass sie nicht daran glaubten. Die Gruppe überquerte die Brücke zu Andorhal, wo auch eine kleine Gruppe tapfer kämpfte. Wir umgehen Andorhal und schleichen uns am Flussufer vorbei, befahl ihr Führer Drusva, danach schlagen wir uns zum Trostlosen Feld durch, dann den Hügeln zum Gahrrons Trauerfeld entlang und gelangen zur Brücke zu den Östlichen Pestländern.

Da es sich nach einem guten Plan anhörte, stimmte die Gruppe zu und die Zuversicht wurde größer, dass sie das Unterfangen überlebten. Sie bildeten eine Schlange, wo Drusva die Spitze übernahm und Polgàra die Nachhut. Der gefährlichste Teil war die Umgehung von Andorhal, da dort der Großteil der Geiseln des Leichenkönigs postiert war. Somit war die Gruppe sehr vorsichtig und war in der Lage, diese ehemals schöne und prächtige Stadt zu umgehen.

Sie atmeten förmlich auf, als sie die Trostlosen Felder sahen und nachträglich konnte sich Polgàra nicht mehr genau erinnern, wer für dieses Missgeschick verantwortlich war. Vermutlich dachte die Gruppe, die größte Gefahr sei vorbei und wurde fahrlässig in ihren Unternehmungen. Polgàra konnte sich nur erinnern, dass sie ein lautes Knackgeräusch eines Astes hörte, der da quer über dem Boden lag. Einer der Gruppe fluchte leise und strauchelte über diesen Ast und fiel zu Boden. Dabei fingen seine Waffen laut zu klirren an.

Die Späher und Vorposten, die regelmäßig zwischen Andorhal und den Trostlosen Feldern patrouillierten hörten von weitem dieses Waffengeklirr. Vermutlich dachten sie, ein größerer Trupp würde aus dieser Seite gegen Andorhal ziehen, da in der Nähe eine weitere verlassene Brücke war. Deswegen fingen diese augenblicklich an, mit ihrem Geheul und Gebrüll die Stadt Andorhal zu warnen. Aufgeschreckt von diesem Warngeheul regten sich die feindlichen Geiseln in dieser Stadt. Wenige Sekunden später rannten etwa hundert scheußliche Kreaturen und Monströsitäten in Richtung von Polgàra’s Spähtrupp.

Die Gruppe hatte keine Chance. Die Geiseln des Leichenkönigs bestanden aus eher tierischen als aus menschlichen Rohgütern. Aus diesem Grunde konnte der Stoßtrupp um Polgàra auch nicht dem Feinde entfliehen. Sie versuchten noch die Brücke zu den Östlichen Pestländern zu erreichen aber der Feind war schneller. Als sie einholt wurden kämpfte der Stoßtrupp Rücken an Rücken, um wenigsten einige dieser Kreaturen mit ins Grab zu nehmen. Sie waren eingekesselt und eine dieser Monströsität schwang seine Kette und schleuderte sie um den Hals von Polgàra.

Unsere tapfere Draenei versuchte noch sich gegen diese Kette zu wehren, wurde aber durch eine kräftige Armbewegung zur Monströsität hingeschleudert. Aus den Augenwinkeln sah sie einen Dolch aufblitzen, der ihr in die Brust gerammt wurde. Aus lauter Ekel vor der Fratze dieser Monströsität spürte unsere Draenei keinen Schmerz. Das letzte was Polgàra sah waren die scheußlichen und blutunterlaufenen Augen dieser kettenschwingenden Kreatur. Als sie die Augen schloss, hörte sich nur noch das widerwärtige und schallende Gelächter der Geiseln des Leichenkönigs.

Die Lebendigkeit glitt aus dem Körper der tapferen Draenei und die Dunkelheit begann sie zu umschließen ...

Nach oben

Platzhalter

Fandom:

WoW

Disclaimer:

Die verwendeten Charaktere unterliegen dem Copyright. Der Autor dieser Geschichte verwendet die Charaktere ausschliesslich zu privaten Zwecken und zieht keinen kommerziellen Vorteil hieraus. Weiterveröffentlichung, soweit kein Copyright-Einspruch des Urhebers vorliegt, oder vom Autor anders verfügt wurde, liegt ausschliesslich bei "FantasyGuide.de". Sollten dennoch Copyright-Verletzungen vorliegen, bitten wir um sofortige Benachrichtigung. Selbstverständlich wird "FantasyGuide.de" mit sofortiger Löschung der Geschichte auf Copyrightverletzungen reagieren.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404242224534ea26bb9
Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 30.09.2012, zuletzt aktualisiert: 19.02.2016 15:44, 12765