Die Höllenfeuerhalbinsel und die erste Hoffnung auf Leben (Autor: René Hirt; Polgàra 6)
 
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Polgàra - Die Geschichte eines Todesritters Teil 6

Autor: René Hirt

 

Die Höllenfeuerhalbinsel und die erste Hoffnung auf Leben

 

Von der Bevölkerung von Sturmwind verstoßen taumelte die nunmehr tote Draenei gegen Süden. Getrieben von Kälte und Hass auf ihr Dasein und ihre Sünden suchte sie nun einen Weg, sich selbst zu bestrafen. Im Süden, in den Verwüsteten Landen hat es abscheuliche Kreaturen, die aus einem Portal gespien werden, vernahm sie von einem Reisenden. Abgestumpft durch den Tod und durch die Schmach von Sturmwind sah Polgàra dort ihr Bedürfnis nach Vergeltung. Nur im Kampf verspürte die tote Draenei noch einen Funken Leben.

So machte sie sich auf den Weg in die Verwüsteten Landen und tötete unterwegs alles an Kreaturen, was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Mitleid und Erbarmen waren ihr so fremd wie ihre eigene verlorene Lebendigkeit. Perfekt ausgerüstet durch die Schwarze Festung und ihren Waffenfertigkeiten, die ihr so brutal angeeignet wurden, hatten ihre Gegner nicht den Hauch einer Chance. Wie Blind durch den Todesrausch war sie schier verblüfft, plötzlich vor einem giftig-grünen Portal zu stehen. Blutüberströmt schritt sie durch diese Schneise in eine höllenartige Welt.

Die tote Draenei verlor kurz ihr Bewusstsein und erwachte auf einem kalt-heißen Boden. Die Erde brannte vor Qualen doch war sie auch kalt vor Hass. Als sie sich aufrichtete, sah sie, wie ein Dämon auf sie stürzte, der dreimal so gross war wie sie. Sie musste ihre ganze kämpferische Geschicklichkeit aufbieten, um diese Kreatur zu töten. Wegen ihrer draeneiischen Wendigkeit war der übergroße Dämon kaum in der Lage ihr einen Streich zuzufügen. Sie jedoch machte den Dämon mit gezielten Hieben zuerst kampfunfähig und tötete schließlich diese Kreatur der Hölle. Unsere Todesritterin war jetzt in der Höllenfeuerhalbinsel angekommen.

Sei stieg auf ihr Knochenpferd aus Acheron und musste sich zuerst orientieren, wo sie sich befand. In der Ferne erblickte sie bald eine Burg der Allianz und nahm den Weg dorthin auf.

»Wieder eine Kreatur, die von Azeroth hierher ausgespien wurde!«, ertönte es aus der Schmiede der Burg, die sich Ehrenfeste nannte.

»Habt Acht«, sagte unsere Todesritterin. »Und beult lieber meine Rüstung aus als über mich zu lästern.«

Der Schmied wollte bereits etwas entgegnen und drehte sich zu ihr um. Dabei sah er die von Dämonenblut überströmte Todesritter-Draenei und bekam große Augen.

»Willkommen in der Hölle, Metze, es sieht aus, als habet ihr bereits Bekanntschaft mit unserer Höllen-Welt gemacht.«

»Ihr werdet gleich mit mir und meinem Schwert Bekanntschaft machen, wenn ihr mich weiterhin mit Metze beleidigt«, schimpfte die Draenei.

Der Schmied brüllte vor Lachen. »Ihr seid hier genau richtig, Leute aus eurem Schlag benötigen wir in der harten Welt, wo Dämonen ein- und ausgehen. Meldet euch beim General, er nimmt jeden Söldner, sei er ein Kämpfer oder auch nur Frischfleisch.«

So verdingte sich unsere Polgàra in den folgenden Jahren als Söldner. Doch sie war nicht alleine mit ihrem Schicksal. Es schien fast, als böte die harte Welt der Halbinsel das ideale Asyl für die verstoßenen Todesritter. Ihre Odyssee führte sie kreuz und quer durch die Höllenfeuerhalbinsel, wo sie einen blutigeren Kampf nach dem anderen ausführte. Sie nahm die Rolle einer Frostkalten Kämpferin an und lockte die wilde Meute an sich. Unterdessen wurde sich von Mitstreitern geheilt und die anderen stachen die Meute hinterrücks nieder. Diese Taktik erwies sich nicht als sehr ehrenvoll, dafür aber als äußerst nutzbringend.

Sie besuchte auch die Flüchtlingslager der Draeneis und beschützte und pflegte ihre hilfebedürftigen Leidensgenossen. Es sollte eine Art Wiedergutmachung ihrer Gräueltaten darstellen und versuchte so ihre Seele zu retten. Ihre lebenden Verwandten nahmen zwar ihre Hilfe an und versicherten ihr, wie hilfreich und dankbar sie seien. Jedoch spürte sie deutlich die Erleichterung als sie sich von ihren Stammesleuten verabschiedete. Sie zog durch die Wälder von Terokkar und lernte die Hauptstadt Shattrath mit ihren Flüchtlingslagern kennen. Trotz ihres Söldnertums und der Hilfe für die Draenei fand Polgàra keine Erlösung ihrer Leiden.

Weiter nach Osten ziehend kam sie plötzlich in eine finstere und düstere Gegend, wo der Ursprung der Dämonen zu finden war, ins Schattenmondtal. Nahe dem Abgrund ritt sie mit ihrem Todesross aus Acheron zu einem Tal, wo die Netherdrachen gejagt wurden. Polgàra beobachtete, wie diese edlen Geschöpfe geknechtet und gefoltert wurden, um sie zu Flugsklaven zu machen. Die tote Draenei erinnerte sich an ihr eigenes Schicksal in der Schwarzen Festung, verzog angewidert ihr Gesicht und zischte »Erbärmlich« zwischen ihren Lippen hervor.

»Wie wahr gesprochen«, hörte unsere tote Draenei von oben. Sie schaute herauf und erblickte einen großen und mächtigen Drachen in den Lüften. »Wie elend meine Kinder geknechtet werden, dennoch bin ich machtlos gegen dieses Leiden. Widerwärtige und unbekannte Mächte sind im Gange, denen ich nichts entgegenzusetzen habe, da ich sie nicht kenne«, wimmerte Neltharaku.

»So lasse mich dir helfen und das feindliche Lager als Spion auskundschaften. Verkleiden werde ich mich wie der ihren und herausfinden, welche üble Macht deine Kinder zu knechten vermag. Vertraue mir, edler und trauriger Drache, alsbald ich deine Getreuen rette und verzage nicht.«

So verkleidete sich die tapfere Draenei und schlich sich in das Lager der Orcs des Drachenmals. Sie erledigte teils üble Aufgaben für den Drachenmal und sie stieg in der Hierarchie des Klans auf. Sie reiste weiter zur Netherscherbe, wo der Ursprung der Verderbnis war. Auch hier musste sie als verkleideter Orc das Vertrauen des Drachenmals gewinnen. Sie musste Peons peitschen und Intrigen spannen, tief in den Schürfhöhlen sah sie nach dem Rechten und vernichtete die Monster, die dort hausten. Durch ihre Brutalität und Eifer gewann sie mehr und mehr die Aufmerksamkeit und Anerkennung der hohen Offiziere und gewann ihr Vertrauen.

Eines Abends stieg sie wieder in die Mienen und traf in einer dunklen Ecke die Drachenmutter.

»Bist du verrückt geworden! Willst du unser Vorhaben endgültig vor unserem Ziel vernichten?!«, zischte Polgàra aufgeregt.

»Unsere Zeit ist gekommen. Deutlich spüre ich, wie die Verderbnis nahe ist. Spreche mit dem Führer des Drachenmal und erschleiche sein Geheimnis.« forderte Neltharaku. »Vertraue mir, stolzer Todesritter, dir wird kein Harm geschehen.«

Und so verließ die tapfere Draenei die Höhle und suchte den Klan-Führer. Orc bitten nicht, sie herrschen und verlangen.

»Sag mir dein Geheimnis und mit welche dunklen Trieben wir es hier zu tun haben«, befahl Polgàra. »Ich habe mich als würdig erwiesen!«

»Lok-tar Ogar«, sagte Oberanführer Mor’ghor. »Schauen wir mal, ob er deine Dienste bezahlt oder er dir deine armseligen Knochen zerstampft. Wäre nicht das erste Mal«, lachte Mor’ghor. Er ging nach draußen und rief seinen Meister an. Es war der gefallene Nachtelf und selbsternannter Herrscher der Scherbenwelt Illidan Sturmgrimm, der erschien.

»Was willst du, dreckiger Untertan eines Orcs«, maulte er.

»Ich habe einen neuen Diener für euch«, entgegnete der Orc.

Als Illidan Polgàra näher betrachtete erkannte er ihre Täuschung sofort. »Hohlköpfiger Orc – einen Draenei-Todesritter hast du in unser Lager gebracht, wartet, euch beide werde ich mit meiner Schattenflamme braten!«

Dies war der Augenblick, in dem die Drachenmutter vom Himmel herabstürzte und sich schützend vor unserer toten Draenei stellte. »Illidan, du niederträchtige Erscheinung eines Dämons, wusste ich es doch, dass du dieser elende Lump bist, der meine Kinder knechtet. Ich erkenne und sehe dich! Deine Macht hat keine Wirkung mehr über die Netherdrachen, der Bann ist gebrochen, meine Kinder sind frei. Diesen Todesritter nehme ich zu mir und geleite ihn auf meinem Rücken in die sichere Bastion von Shattrath!«

»Hinweg mit dir, du Geschmeiss der Hölle!« Der Dämon brüllte vor Schmach und Enttäuschung und unterdessen nahm die Drachenmutter Polgàra auf den Rücken und flog mit ihr nach Shattrath in Sicherheit. Wie versprochen erlitt sie keinen Harm.

In Shattrath angekommen sammelten sich augenblicklich die jungen Netherdrachen um die Drachenmutter und um Polgàra. Misstrauisch schnupperten die Jungen an der toten Draenei und alle außer einem, einem onyxfarbenen Drachen, verzogen angewidert ihre Fratze, denn kein Frieden und keine Lebendigkeit kam aus dem Körper des Todesritters.

Enttäuscht fragte Neltharaku »Ist dies wirklich der Dank, ist dies wirklich euer Gebaren gegen einen mutigen Krieger, der euch vor der Knechtschaft und Pein gerettet hat. Opfer und viele Gefahren hat dieser Todesritter für eure Errettung auf sich genommen. Ja, Böses und Unheilvolles geht von diesem Draenei aus, wie wahr. Dennoch scheint auch Gutes und Ehrenvolles in dieser toten Seele zu stecken. Ich schäme mich für euch. Todesritter, verzeiht mir!«

Die Jungen sanken beschämt den Kopf und ließen ihre Flügel hängen. Außer dieser eine Netherdrache, der von Natur aus eine dunkle Erscheinung hatte, ein onyxfarbener Drache. Durch seine Färbung ging dieser oft seine eigenen Wege und sonderte sich oft von den anderen ab. Neugierig, ja fast ängstlich schaute er Polgàra in die Augen. Langsam ging er auf die Draenei zu.

»Füttere ihn und gewinne sein Vertrauen, auf dass ihr beide auf Lebenszeit Freunde werdet«, riet die Drachenmutter.

Vorsichtig streckte die Todesritter-Draenei ihre Hand mit Fleisch aus. Der onyxfarbene Drache schnupperte zuerst etwas misstrauisch daran und fraß vorsichtig und behände aus der ihrer angebotenen Hand. Ein Knurren des Wohlbefindens ertönte aus dem Rachen des Netherdrachenjungen. Vergnüglich schloss der Netherdrache seine Augen, beschnupperte Polgàra fast zärtlich den Kopf und ihre Draenei-Hörner. Spielerisch knuffte der Drache seine neue Herrin, sodass die Todesritterin doch ihre Rüstung zurechtrücken musste.

Ein zaghaftes Lächeln entglitt Polgàra und sie konnte es kaum fassen, dass trotz ihrer Schandtaten und Gräuel, die sie ausgebreitet hatte, ein Drache ihr sein Herz geschenkt hat. Dank dem onyxfarbenen Drachen wusste sie jetzt, sie war nicht ganz verloren und es bestand Hoffnung für sie. Durch ihre Taten konnte sie selbst bestimmen, wozu sie fähig und in der Lage war. Spontan schlang Polgàra ihre Arme um den Hals ihres neuen Gefährten, was normalerweise ein Drache niemals zulassen würde.

»Deine dunkle Gestalt entspricht auch meiner Gestalt. Dunkel ist deine Farbe, dunkel ist mein Gemüt. Komme mit mir Drache und sehe die Welt, komm mit mir in Freundschaft und erlebe gemeinsam mit mir weitere huldvolle Tage. Onyxen werde ich dich nennen, wie es deiner Gestalt entspricht«, schwor Polgàra ihrem neuen Gefährten. Onyxen streckte den Hals und brüllte lauthals über das Wohlgefallen der Worte Polgàras, sodass ganz Shattrath dies vernahm. Der Freundschaftsschwur war besiegelt.

Und so segelte Polgàra auf dem Rücken ihres neuen Gefährten durch die Lüfte von Shattrath und genossen zusammen die Aussicht in der Höhe. Wie entfesselt und mit voller Kraft schwang Onyxen seine Flügel und zerschnitt förmlich die Luft. Anmutig kreisten sie unbekümmert und voller Frieden über die Stadt und ließen den Wind an ihren Körpern vorbeiströmen. Die Unbekümmertheit fand jedoch ein abruptes Ende als wiederum die Kriegshörner erschallten. Es waren tatsächlich zehn Sommer und zehn Winter vergangen seit die Todesritter von Sturmwind verbannt wurden.

Nach langen Vorbereitungen zog der König seine Krieger zusammen um gegen den Leichenkönig zu ziehen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041808002485fc1aed
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Erstellt: 30.09.2012, zuletzt aktualisiert: 19.02.2016 15:40, 12768