Artikel: Das Brennende Buchstaben E-Book Event 2018
 
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Das Brennende Buchstaben E-Book Event 2018

Bericht von Ralf Steinberg

 

Das E-Book Event der Brennenden Buchstaben lädt jedes Jahr Autorinnen und Autoren in die virtuellen Welten von Second Life, um ihre Werke und Geschichten in einzigartigen Kulissen vorzustellen. Über mehrere Wochenenden im April und Mai gab es phantastische Lesungen, atemberaubende 3D-Kunst und jede Menge Spaß.

Idril Amat liest aus Shara Whitfields »Sharas Märchenwelt«

Das BBE 2018 begann für mich am Sonntag, 22.April, mit Idril Amats Lesung aus Shara Whitfields Sharas Märchenwelt.

 

Das Märchenbuch von Shara war bei der erfahrenen Vorleserin Idril in guten Händen. Märchen feierten damit ihre Premiere beim BBE und daher hoffte Shara sehr, dass sie dem Publikum genau so gefielen wie ihr.

 

Shara liebt Märchen. Zum Teil erfundene, zum Teil jüngere oder selten gehörte erzählte ihr Opa ihr auf neue Weise. Shara musste sie nur noch an unsere Zeit anpassen, um sie besser lesen zu können. Dabei handelt es sich um Märchen aus Russland, GB, China – der ganzen Welt, nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

 

Und sie wünschte sich, dass mehr aus Märchen vorgelesen wird und man Kinder nicht einfach nur vor den Computer setzt.

 

Auf einer wunderschönen, romantischen Wiese lauschten wir einer kleinen Auswahl. Darunter Das Haus der Liebe und Hoffnung von Rael Wissdorf, Der kleine rote Kater von Shara und einem englisches Märchen.

 

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Rael Wissdorf – Sneak Preview

Im Anschluss verschaffte uns Rael Wissdorf ein Sneak Preview auf ein besonderes Fantasy-Projekt zu dem Miara Lubitsch das Bühnenbild für das Brennende Theater schuf, welches sich an den Erzählungsband Jack Abbotts Schatz orientiert, der jüngst im Trivocum Verlag erschien (Segelschiffe sind sowieso immer gut).

 

Trivocum Verlag? Ja, genau jener Verlag von Harald Evers, dem Autor der Höhlenwelt-Saga. Sein früher Tod am 30.11.2006 schockierte mich damals sehr. Umso erfreuter bin ich, dass Rael nun ein Prequel zu dieser Fantasy-saga verfassen darf. Es wird gebimst und nicht ganz so altherrenhaft zugehen wie bei Ewers, versprach Rael.

 

Das Vermächtnis des Drachenfürsten spielt 25 Jahre vor den Ereignissen der Saga. Munuel ist die Hauptfigur, die als einzige eine Vorgeschichte aufweist.

 

Wenn ich das richtig verstanden habe, soll es für eine englische Ausgabe der Saga ein Crowdfundig-Projekt geben, für das man das Prequel als Dank erhält.

 

Idril Amat las wieder mit und kämpfte tapfer – der Text ist noch Word in Progress und so wurde gegen ein paar Lücken angelesen. Rael fielen selbst während der Lesung noch einige Dinge mit Änderungsbedarf auf.

Für das Buch wurde sogar eine Sprache erfunden! Im Spätsommer oder Herbst könnte es erscheinen; eine Landkarte der Wolkeninseln gibt es bereits auf Facebook.

 

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Kjs Yips Bilderbücher

Am Samstag dem 28. April ging das BBE mit Kunst weiter. Kjs Yip stellte uns seine ganz besonderen Bilderbücher vor. Dazu lud er in seine Galerie ein, die im Kreativdorf auf der Sky-Plattform liegt und schon in Vorbereitung auf 15. Geburtstag von Second Life umgestaltet wurde.

 

Die Vorstellung seiner Bilderbücher sollte einen kleinen Querschnitt aus Bilderwelten der letzten 11 Jahre bieten.

Er betreibt mit Miara das Kreativdorf, das sie von von Zauselina und Thorsten Küper übernommen haben. Aber in erster Linie erhält Miara die Sim am Leben.

 

Kjs ist gleich doppelt in SL. Anfang 2006 erschuf er sich seinen ersten Avatar für einen Fernsehbericht und fand das alles noch nicht so dolle. Dauert wohl noch etwas, dachte er.

Aber Weihnachten 2006, Anfang 2007 begann dann sein richtiges SL.

Kis ist Künstler, aber nur in Second Life, in der Alltagswelt ist er Fernsehjournalist und Fotograf und sein Altersruhestand folgte nur wenige Stunden auf diesen Abend.

 

Seine Kunst entwickelte sich über mehrere Schritte. Seine ersten Aktivitäten bestanden im Bildermachen. Ein entscheidender Punkt war für ihn die Erkenntnis, dass alles, was er über Fotografie gelernt hatte, hier nicht galt. Also musste er neue Experimente mit Licht und Farben wagen und sich der Frage stellen: Wie funktioniert Kunst in SL?

 

Sein erster Weg bestand darin einfach Bilder in SL zu machen und sie später zu bearbeiten.

Im zweiten Weg nutzte er die Dreidimensionalität von SL, um etwas zu erschaffen, das dann schon Kunst ist. 3D ist sein Ding, doch es verbraucht im RL sehr viel Material. Hier aber ist das mit Prim recht einfach. Man kann die irrsten Sachen machen mit der richtigen Technik und mit Fantasie. Die Möglichkeiten in SL waren und sind neu. Wenn er etwas baut und die Naturgesetze ändert oder mit begrenzten Dingen etwas leistet, entsteht etwas neues das erst wirkt, wenn man die virtuelle Welt real erfährt.

Das erreichte er durch ein besonderes Feature.

Es gibt eine Möglichkeit, die Dinge, die man in SL kreiert, als VR-Buch und auch als eBook darzustellen. Das nahm ihm die Angst vor der Vergänglichkeit von SL.

 

So hat er nun Bilder in SL fotografiert, bearbeitet und dann als echtes Buch herausgebracht. Alle Bücher gibt es natürlich auch als Blätter-Buch in SL und sind auch als PDF downloadbar. Geld macht man damit nicht.

Kunst ist in SL ist nicht verkaufbar. Das wurde mal auf der ARS Electronica in Linz erfolglos versucht.

Aber in erster Linie geht es ihm darum, die Bilder zu machen. Daher sind seine Bilder unter freier Lizenz und ist das Kopieren erlaubt.

 

Kjs hat mit fünf angefangen zu lesen, natürlich mit einem Bilderbuch. Bücher sind die erste virtuelle Welt gewesen und Second Life ist eigentlich wie das Büchermachen eine Erweiterung der Realität. Er schiebt Bilder zwischen VR und RL hin und her und bearbeitet sie immer wieder.

 

Dann berichtete er über das Kirchenfensterprojekt, welches er vor einem Jahr begann. Auch hier ging er der Frage nach, wie Kunst entsteht. Kirchen haben nur indirekt mit Kunst zu tun, sie dient dort nur zur Ausschmückung. Als Kölner ist er sehr interessiert am Kölner Dom, der wie ein Überblick der Kunstgeschichte erscheint. So etwas will Kjs für SL schaffen und vielleicht übernahm er sich auch damit.

Licht, das durch Kirchenfenster fällt wird durch Weihrauch sichtbar. Das gibt es in SL aber nicht. Deshalb muss es gebaut werden. Wie kann er das Licht der Kirche oder Licht im Bühnennebel erschaffen, dieses versinnbildlichte Licht? Das fordert ihn heraus.

 

Seine ganzen Bilder kann er gar nicht alle ausstellen, daher nur eine Auswahl. In der Galerie sieht man die Veränderungen in seiner Art zu fotografieren, denn seine Fotografie in RL hat sich der in SL angepasst. Er bevorzugt nun Verfremdung durch Bearbeitung und Collagen und wenn man genau hinschaut,verändern sich einige Bilder durch Annäherung.

 

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Andrea Bannert – »Clyátomon - Die Schlacht um die versunkenen Reiche«

Andrea Bannert begann den Sonntag mit einer Lesung aus Clyátomon – Die Schlacht um die versunkenen Reiche in einem Unterwasserbühnenbild von Barlok Barbosa

 

Andrea ist promovierte Mikrobiologin und arbeitet als Journalistin für große Zeitungen. Sie ist Musikerin und Sängerin in sieben Bands, spielt viele Instrumente und besonders ihre Folk-Band Tibetrea liegt ihr am Herzen.

Kein Wunder, dass sie angab, auf der Suche nach Hermines Zeitumkehrer zu sein.

 

Neben weiteren Hobbys wie Taekwondo und Flussschnorcheln schreibt sie hauptsächlich Fantasy. Fantasywelten haben eigene Gesetze, man kann Naturgesetze erfinden. Journalismus und Wissenschaft haben ebenfalls mit verborgenen Welten zu tun, was für sie zur Fantasy passt.

 

Auf ihr Konto gehen bereits vier Romane, Clyátomon ist eine Trilogie, deren zweiter Band, Das Erbe, bereits fertig ist und am 15. Mai bei Beyond Affinty erschienen ist.

 

Stolz berichtete Andrea auch von ihrer Teilnahme an der in Kooperation von TOR ONLINE und modernphantastik entstandenen Anthologie Der Schnee von morgen.

 

»Clyátomon« bot ihr die Gelegenheit, Fantasy in einen neuen Aggregatzustand zu verlegen und ging dafür ins Wasser. Sie selbst ist eine Waserratte, wohnt am See und verbringt den Sommer im Wasser. Deshalb wollte sie unbedingt Wasser in der Geschichte.

 

Spannend fand sie auch die taktischen Möglichkeiten für Armeen. Bereits in ihrer Diplomarbeit ging es am Rande um Atlantis, Atlantistheorien und sie fand Platons Stoff faszinierend.

Ihre Urban Fantasy spielt aber in der Jetztzeit und wir hörten vier Szenen aus den ersten beiden Bänden von »Clyátomon«.

 

Zunächst verfolgten wir den Angriff auf einen Unterwasserpalast. Anschließend begleiteten wir drei Münchner Studenten auf ihren Weg in die versunkenen Reiche, wobei sie sich in Unterwasserwesen verwandeln.

Aus dem zweiten Band, der in Atlantis spielt, bot uns Andrea dann ein Gespräch zwischen Mark (Silmor) und Prinzessin Salinar, das näheren Einblick in das bedrohliche Näherkommen der Landmenschen ermöglichte und anschließend offenbarte sie uns die hellseherischen Fähigkeiten von Manuela.

 

Andrea zeigte sich von ihrer Lesung hoch erfreut. Es gibt ja eine gewisse Hemmschwelle, wenn man nicht computerspielaffin ist. Aber die Kulisse von Barlok fand sie wunderbar und man spürte, wie sehr er durch ihre Geschichten inspiriert wurde.

 

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Frederic Brake – El Viaje

Die zweite Sonntagslesung bestritt Second-Life-Veteran Frederic Brake in Barloks Hafen und natürlich schuf Barlok auch hierfür eine exorbitante Kulisse.

 

Bezüglich des Veteranenstatus stellte Frederik fest, dass seine erste Lesung in Second Life auf das Jahr 2011 zurückgeht, kurz nach dem Erscheinen der Anthologie Prototypen und andere Unwägbarkeiten

 

Diesmal hatte er die Kurzgeschichte El Viaje im Gepäck. Inspiriert zum schreiben wurde er dabei von einer Digitalgrafik und das ganze wird in diesem Sommer in einer Anthologie von Marianne Labisch bei p.machinery erscheinen.

 

Das Bild zeigte das Gesicht eines alten Mannes und daraus erdachte Frederic eine spannende SF-Story.

Auf einem Planeten sind Menschen gestrandet und schon bald entwickelte sich ihr Zusammenleben in einer Mafia-ähnlichen Struktur. In jeder zweiten Generation kommt es zu einer Vereinigung zwischen den Tarki und den Mensch. Doch diesmal weigert sich ein Mädchen. Der Alte weist den Nachwuchs zurecht …

 

In der Geschichte geht es auch um die Eroberung Südamerikas. Die Tarki fanden einen Weg, die Eroberer zu integrieren und das Themenfeld fand Frederic so spannend, dass er dorthin bestimmt einmal zurückkehrt.

 

Die mehrstimmig von Frederic vorgetragene Lesung beeindruckte ungemein, er kann das einfach. Immerhin ist es inzwischen zehn Jahre her, dass er sich via Kurzgeschichten.de mit seinen Kurzgeschichten an die Öffentlichkeit wandte. Und im nächsten Jahr kann er die erste Dekade Veröffentlichungen feiern. Aus diesem Anlass bot er uns als zweites Tauschrausch – einst seine zweite Geschichte bei Kurzgeschichten.de.

 

In dieser Fantasy-Story ziehen Zwerge in den Kampf, wobei die Gründe des Krieges unklar bleiben. Hauptfigur ist Granulf aus dem Clan der Breitäxte.

 

Ganz besonders freut sich Frederic auf eine Anthologie, deren Herausgeber er diesmal ist. Unter dem Projekttitel Das Herz der Tapferkeit – Heart of Courage suchte er Geschichten, deren Inspiration in den Songs des schwedischen Duos Two Steps From Hell zu finden ist. 23 tolle Geschichten werden im Sommer auch bei p.machinery auf die Fans losgelassen. Er brachte dann auch gleich das Vorwort zu Ohr.

 

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Ralf Steinberg – Der letzte Turm vor dem Niemandsland

Und dann kam am 6.Mai meine eigene Lesung.

 

Meine erste Story, Amtsfreuden aus Am Ende des Regens von 2014, behandelt einen Tag aus dem Leben eines Briefträgers, der für außerirdische Eroberer arbeitet. Die Riesenameisen gaben BukTom Bloch auch die Gelegenheit für seine sehr treffende Gestaltung des Lesungsortes in Second Life. Am Himmel schwebte ein Ameisenhaufen, die anwesenden Avatare konnten sich auf kleine Haufen setzen, es gab einen Briefkasten und einen Briefträger mit Trumpgesicht. Herrlich!

 

Das tollste war, dass mir BukTom zwei Leseanimationen baute, sodass mein Avatar während jeder Geschichte das passende Buch in der Hand hielt. Ich liebe dieses Detail!

 

Die zweite Story, Verführerische Düfte aus der 2017er Antho Der letzte Turm im Niemandsland, passte nicht mehr ganz ins Zeitfenster, aber die Saramee-Geschichte bot einen schönen Cliffhanger und vielleicht reizt das ja zum Erwerb der Anthologie.

 

BukTom hat meine Lesung übrigens mitgeschnitten. Zunächst hört man etwas Vorgeplänkel, die eigentliche Lesung beginnt etwa bei zehn Minuten.

 

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Stefan Cernohuby – Die Hilfskräfte

Ebenfalls zum ersten Mal las im Anschluss Stefan Cernohuby aus Die Hilfskräfte.

Stefan ist in mehreren Projekten und Anthologien engagiert. Die Hilfskräfte-Anthologie erschien zur Leipziger Buchmesse bei Amrûn.

Die Hilfskräfte sind jene, die man benötigt um Dungeons zu betreiben, Blut der Helden aufwischen, Knochen zusammenkratzen etc.

 

Die Entstehungsgeschichte kredenzte uns Stefan gleich mit. T. S. Orgel und Andrea Bottlinger saßen vor Jahren zusammen und überlegten, welche Völkerfantasy denn eigentlich noch fehlt … genau … Die Hilfskräfte.

 

Da die drei aber ewig überlastet sind, wurde erst einmal nichts daraus. Vor zwei Jahren meinte dann Andrea zu ihm: Wir hätten da was: Eine Antho mit Hilfskräften …

 

Stefan fing sofort Feuer, es dauerte nur zwei Minuten. Ganz offensichtlich ist das megacoole Computerspiel Dungeon-Keeper als Vorbild. Stefan überlegte sich, was bräuchte man neben den Imps? Und so erstellte er eine lange Liste mit Figuren für die AutorInnen. Verbindende Element sind die IDO, die Internationale Dungeon Ordnung sowie Türen, die man nicht öffnen sollte und auf irgendeine Weise sind die Dungeons aller Beteiligten miteinander verbunden.

 

Aus Wien las uns der stolze Mitherausgeber dann auch gleich einige der Storys und Texte vor.

Die erste stammte von Tom Orgel und trägt den Namen Schicht im Schacht.

Im zweiten Text gibt Christian von Aster der IDO eine Neue und aktualisierte Ordnung.

 

Ein weiterer Text stammt von Judith und Christian Vogt. In Die wahren Herren des Dungeons berichten sie von den Tücken im Leben eines Dungeon-Betreibers.

 

Nach der Großen Stollenverschwörung von Carsten Steenbergen kam Portaphagus Multipunctatus von Rebekka Pax und diese Story handelte von einem Türfresserchen, das eine Dungeonübergreifende Situation heraufbeschwört.

 

Und schlussendlich kam die in der Deko von Barlok allesbeherrschende Hydra zum Einsatz in Kopfsache von Melanie Vogltanz.

 

Obwohl Stefan noch nicht viel von Second Life sah und direkt in den Dungeon geworfen wurde, schien er eine Menge Spaß gehabt zu haben.

 

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Gabriele Behrend – Spliff 85555:Ebersberg

Gabriele Behrend bestritt am 12. Mai eine weitere Lesung in Second Life.

 

Ihr steckte noch der Abschied vom DORT.con in den Knochen, zu dessen Orgateam sie gehörte. 2002 gestartet und dann immer in ungeraden Jahren fand das Phantastiktreffen bis letztes Jahr in schöner Regelmäßigkeit statt.

 

Nun aber wurde der Abschied begangen und man lud aus diesem Anlass Autorinnen und Autoren der Umgebung zu Lesungen ein. Logisch, dass sich auch Thorsten Küper nicht lange bitten ließ und dann auch gleich einen Slam gewann.

 

Gabi brachte uns eine Story mit, die sie für Spliff 85555:Ebersberg schrieb, einer weiteren Anthologie des p.machinery-Verlages mit von Musik inspirierten Texten.

 

Der Titel verrät es: Pate stand diesmal die Gruppe Spliff und Gabi nahm sich die Songs Déja Vu und Heut’ Nacht vor. So entstanden die Geschichten Hugo und Küss mich noch einmal heut’ Nacht.

 

Besonders hypnotisch fand Gabi die Textzeilen »Der Rote Hugo hängt tot im Seil« und »eh, du tust ihm doch weh!«. Sie ließen sie nicht mehr los und so fanden sie ihren Weg in den Text.

 

Dann begann die Lesung von Hugo. Die Geschichte spielt auf einer Bohrinsel und Barlok schuf eine komplett begehbare Kulisse. Für Gabi hatte es sich noch etwas dekadenter gedacht, aber letztlich traf Barlok die Stimmung genau. Passenderweise fungierte sein Avatar auch gleich als Hugo und hing kopfüber, blutend auf der Plattform.

 

Diese Plattform trägt den Namen Magnolia und war einst ein Sammelpunkt für Gauner, Zuhälter, eine Vergnügungsinsel, ein Habitat, auf den sich gewisse Leute nach dem Anstieg der Meere zurückzogen. Auf ihr verschwand die Zwillingsschwester der Protagonistin. Deshalb macht sich Carry auf den Weg nach Magnolia und schon bald geraten Zeit und Gefühle aus den Fugen.

 

Klasse gelesen von Gabi und beim Herumschweifen auf der Bohrinsel konnte man einige Lebensstationen der Figuren wieder entdecken.

 

Gabi erzählte uns noch vom Arbeitsstand ihres Romans. Der liegt beim Verleger und ist zu 70% lektoriert. Natürlich Science Fiction!

 

In ihm geht es um eine Gesellschaft, in der die Menschen multiple Bewusstseine besitzen. Zwischen ihnen kann man nach Belieben umschalten, etwa zwischen Arbeits- und privaten Persönlichkeiten. Das wird über einen gibt Chip geregelt, der auch kaputtgehen kann.

Sie schrieb auch eine Fantasy-Story für die »Heart of courage-Anthologie die wohl im Sommer erscheinen wird. Man darf gespannt sein.

 

Für Thorsten Küper ist Gabi Behrend eine der wichtigen Stimmen der deutschsprachigen SF und er freut sich schon darauf, sie im Herbst beim Zweiten virtuellen LiteraturCon begrüßen zu dürfen.

 

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Tobias Bachmann – Horror-Legionen 3

Der 13. Mai stand ganz im Zeichen des Horrors.

Zunächst las Tobias Bachmann aus den Horror-Legionen 3

Erneut schuf Barlok Barbosa das Bühnenbild.

 

Tobias vereint viele Talente. Er ist unter anderem Schriftsteller und Musiker. Musik hat er eigentlich schon immer gemacht und spielte jahrelang in lokalen Rockbands, darunter das Betz-Bachmann Syndrom. Seit 2011 macht er dort Avantgardemusik und nebenher als Dunkelpoet Elektronik.

So konnte er schon für mehrere Soundtracks zu Kurzfilmen verantwortlich zeichnen, darunter Puppen.

 

Aber Tobias hört auch beim Schreiben Musik, allerdings ohne Gesang, meist Jazz oder Ambient. Inzwischen blickt er auf mehr als 50 Erzählungen und zehn Romane zurück, wobei das Meiste nicht mehr erhältlich ist, da er immer bei Kleinverlagen mit entsprechend geringer Auflage veröffentlichte und inzwischen ausverkauft ist.

 

Horrorlegionen ist einer Anthologie-Reihe von Amrûn, die sich schnell etablieren konnte. Für Band 2 verfasste er zusammen mit Markus Korb Das Zimmer in Venedig. Er wurde auch gefragt, ob er sich an Band 3 beteiligen möchte und diesmal schrieb er alleine.

 

Seiner Meinung nach passt Barloks Kulisse traumhaft und er versprach, dass es obwohl Horrorlesung, nicht allzu blutig werden wird.

 

Wir befinden uns in einem gutbürgerlichen Haus, das ein Heimwerkerkönig selbst erbaute.

Dessen Kinder sind aus dem Haus uns so will die Ehefrau die Gelegenheit für eine Umgestaltung nutzen. Aber Tom tut sich damit schwer, bis er sich einen Bohrhammer kauft …

Das Einreißen der Wände wird versüßt durch Zitate des dichtenden Heimwerkerkönigs und ist wie zu erwarten war, eine böse Geschichte.

 

Tobias hatte unheimlich viel Spaß beim Schreiben. Als Inspiration diente eine eigene Umbauaktion im Jahre 2010. Damals hatte er einen Boschhammer in der Hand und dachte: Es gibt ja diese Heimwerkerkönige, die enthusiastisch mit ihren Maschinen hantieren …

 

Im Anschluss plauderte Tobias über seine nächsten Projekte. So erscheint Das Spiel der Ornamente am 31.05. neu bei Voodoo Press.

 

Dann wird es einen Thriller bei Amrûn geben und an die Überarbeitung einer SF-Steampunk-Mischform müsste er sich eigentlich auch noch machen. Die schiebt er schon eine Weile vor sich her.

Die Tendenz geht zu langen Texten. Novellen verlegt irgendwie keiner. Daher hat er noch drei oder vier Novellen auf dem Rechner, von denen er nicht weiß, wohin damit. Roman heißt das Zauberwort! Von Reichtum und Ruhm kann man träumen, aber es sei Illusion zu behaupten, man könne von Romanen leben, von Kurzgeschichten noch weniger.

Aber Tobias liebt die Kurzform, da sie viel packender und fesselnder ist. Er fürchtet sich zum Beispiel nicht beim Lesen von Stephen King.

 

Er liest auch gern vor, aber Lesung zu organisieren, kriegt er nicht auf die Reihe. Auf Cons versucht er manchmal etwas zu ergattern. So ist Marburg ein Selbstläufer, samt kulinarischer Ideen wie Blutwurst oder Gummiaugen im Glas, was Humor ins Publikum bringt.

 

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Torsten Scheib – Die Grüne Muse

Weiter ging es mit Torsten Scheib.

 

In den »Horrorlegionen 3« ist er mit Overalles vertreten. Die Idee dazu kam ihm, als er 2016 von Ludwigshafen nach Leipzig fuhr und sich über die vielen Baustellen ärgerte. Ihm kam in den Sinn, ob da nicht mehr dahinter steckt.

 

Aber für des BBE brachte Torsten eine Story aus der Anthologie Die grüne Muse mit. Grüne Muse, so nannte man früher den Konsum von Absinth. Torsten wurde von Alisha Bionda zur Teilnahme eingeladen. Ihn reizte daran die Möglichkeit, historische Figuren aus einem neuen Blickwinkel zu sehen.

 

Da ihn der Maler Henri de Toulouse-Lautrec faszinierte, überlegte er, ob er ihm nicht eine Geschichte widmen könnte. So entstand die Erzählung Im Zirkel der Wonnen, die wir bis zu einem Cliffhanger atemlos verfolgen durften.

 

Torsten selbst trank übrigens noch keinen Absinth, wobei heutiger Absinth nicht mehr dieselbe Gefährlichkeit besitzt wie damals.

 

Miara Lubitsch erschuf für das Theater der Brennenden Buchstaben eine beeindruckende Absinth-Hölle.

 

Inzwischen ist Torsten ein Lesungsprofi. Er erinnerte sich jedoch an seine erste Lesung, 2013 aus der Anthologie Krieger. Ihm ging die Düse und er hatte eine unheimlich trockene Kehle, traute sich aber nicht das Glas zu nehmen, da seine Hand zu sehr zitterte. Inzwischen ist er da schmerzfrei.

 

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Uwe Hermann – Kurzgeschichten

Am 20. Mai fand dann das Finale des BB E-Book Events 2018 statt.

Uwe Hermann las diverse Kurzgeschichten in Barloks Hafen. Bereits zum dritten Mal trat er in Second Life auf und wie stets spielt bei ihm Humor eine entscheidende Rolle!

 

Derzeit arbeitet Uwe an einem Filmprojekt mit Uwe Post. Dabei wird die Story Das Internet der Dinge als Animationsfilm umgesetzt und das halbe Fandom, darunter auch Thorsten Küper, wurden als Sprecherinnen und Sprecher verpflichtet.

Der Streifen soll noch dieses Jahr auf Youtube zu sehen sein. Es ist aber eine Menge Arbeit, da die Texte zu Hause aufgenommen und dann zentral zusammengeschnitten werden müssen. Viel Arbeit, aber wahnsinnig viel Spaß zugleich.

 

Uwe ist momentan groß im Rennen um den KLP, denn er ist mit einem Roman und zwei Erzählungen dafür nominiert.

 

Für die Lesung hat er drei Kurzgeschichten ausgewählt, die er zusammen mit Zauselina und Thorsten inszenierte.

In Der Eindringling muss sich eine Familie mit den Tücken eines Virenbefalls auseinandersetzen.

 

Die Totschläger stammt aus seinem letzten Sammelband Das Amt für versäumte Ausgaben. Die makabre Geschichte begleitet eine alte Dame beim Geldabheben.

 

Wer sich bis dahin frug, was das alles mit Barloks Bühnenbild zu schaffen hat, wurde mit der letzten Geschichte befriedigt.

Stillstand erschien in der Anthologie Die Rückkehr des grünen Kometen zu Ehren von Herbert W. Franke in der Edition Phantastische Bibliothek.

 

Es geht um die interessante Begegnung mit einem Weganer in einer Tankstelle. Sein Schiff steht still im Raum und lässt sein Ziel auf sich zukommen. Allerdings ist das Schiff noch ein Prototyp und funktioniert nicht richtig. Doch Harmonie und Gutes Stillstehen sind Wünsche für die Ewigkeit.

 

Uwe hatte auch noch etwas Brandneues dabei, einen Roman in Rohfassung. Thema ist der Cyberspace im Jahre 2069. Die Firma Goliath verfügt über eine virtuelle 1:1 Kopie Berlins. Hierhin fliehen reiche Leute für der öden Realität. NPCs erledigen die virtuellen Arbeiten, es gibt hier quasi keine Armut.

Der Protagonist Loyd arbeitet im Wachdienst von Goliath. Seine Frau musste nach einem Dienstunfall in die virtuelle Sphäre wechseln, obwohl sie das aber eigentlich auf gar keinen Fall wollte. Doch nach einem Anschlug auf Goliath muss Loyd muss zur Aufklärung mit seiner Frau zusammenarbeiten.

Der kurze Ausschnitt ließ erahnen, wohin Uwe mit seinem Projekt will. Warten wir das erscheinen ab.

 

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Frank Lauenroth – Troids

Den Abschluss des diesjährigen E-Book Events der Brennenden Buchstaben durfte Frank Lauenroth bestreiten.

 

Auf dem Plan stand seine Kurzgeschichte Troids aus der Anthologie Flucht von Zumura

 

Frank lief erst vor kurzem den Halbmarathon in Berlin und natürlich stellte Thorsten Küper auch gleich die Frage nach Neuigkeiten zum dritten Marathon-Thriller. Der ist noch in Arbeit und soll nächstes Jahr erscheinen.

Danach geht er die Fortsetzung seiner Space Opera Black Ice bei Begedia an.

 

Flucht von Zumura ist eine Collection von SF-Storys, die bei modern phantastik von Rico Gehrke.

 

Das Bühnenbild von Barlok Barbosa stellt das Abblild von Ceres da, auf dem die Geschichte spielt. Die Menschen haben Ceres verlassen, nur noch Asteroidendroiden, Troids genannt bauen hier Rohstoffe ab.

 

BD80 ist einer dieser Troids und er hat ein kaputtes Bein. Er lebt ärmlich, wie viele auf den Asteroiden. Dann aber findet er ein neues Bein. Leider sind darauf Daten gespeichert, die Hinweise auf ein außerirdisches Artefakt enthalten. An diese Daten will der herrschsüchtige Chefstrategendroide ZAK47 unbedingt gelangen – harte Zeiten für BD80 …

 

Da noch Zeit war, holte Frank eine etwas ältere Geschichte aus den Tiefen der Zeit.

Nur der Tod ist sicher erschien in der Wurdack-Anthologie Pandaimonion – Danse macabre.

In der düsteren Near-Future-Geschichte muss sich ein alter Mann mit der gesellschaftlichen Forderung auseinandersetzen, dass Alte Platz für die Jungen zu machen hätten.

 

Frank trauerte den Zeiten der Wurdack-SF-Anthologien nach, es sei einfach Zeit, dass wieder jemand in Kurzgeschichten investiert.

Mit seiner zweiten Lesung in Second Life tat er das schon selbst ganz gewaltig und sicherlich wird er wiederkommen.

 

Was für großartige Stunden in Second Life! Die gesamte Bandbreite der Phantastik war in Ton und Bild zu erleben. Von Märchen über Fantasy und SF bis hin zu Horror, Kunst und Lyrik. Alle Mitschaffenden gaben ihr Herzblut, um die Abende zu einem Erfolg werden zu lassen. Vielen Dank an alle, die dazu beitrugen!

 

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Das BB E-Book Event 2018


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Erstellt: 21.05.2018, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 16693