Interview: Achim Stößer
 
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Interview mit Achim Stößer

geführt von Ralf Steinberg

 

Seit Jahrzehnten bereichert Achim Stößer die Science-Fiction durch seine Kurzgeschichten und beteiligt sich stets meinungsstark an ihren Diskursen. Wir baten ihn, uns einige Fragen zu beantworten:

 

Fantasyguide: Hallo Achim, Du hast Informatik studiert und Dich mit Computergrafik befasst, die Veröffentlichungsliste mit literarischen Arbeiten auf Deiner Homepage beginnt 1992. In der Wikipedia steht 1988. Was brachte Dich zum Schreiben, was speziell zur SF und warum keine Lyrik mehr?

 

Bei Wikipedia steht (auch über mich) so mancher Unfug. Wenn ich die Atommasse von Plutonium oder die Hauptstadt Ghanas wissen will, ist Wikipedia brauchbar, aber ansonsten mit Vorsicht zu genießen. Eine Untersuchung vor einigen Jahren fand im Schnitt vier Sachfehler in den »wissenschaftlichen« Artikeln, von ideologisch umkämpften Bereichen ganz zu schweigen. Nicht nur Politiker lassen ihre Artikel nachweislich schönfärben, Wikipediaartikel sind oft manipulatives Mittel der Macht des Mobs. Dass etwa laut Wikipedia meine Story-Sammlung Virulente Wirklichkeiten von 1997 in einem Verlag erschienen sein soll, der erst 2012 gegründet wurde, wie es seit Jahren unkorrigiert da steht, ist nicht durch eine Zeitreise zu erklären, sondern durch typische Schludrigkeit (aber ich werde mich hüten, das Ding anzufassen). Die Ergänzung »und er ist ein Penner« wurde immerhin entfernt, das war wohl zu offensichtlich, aber dass ich darin als »Aktivist der Tierschutzbewegung« (ausdrücklich im Gegensatz zur Tierrechtsbewegung) diffamiert werde, obwohl ich mich nachweislich gegen Tierschutz einsetze (Tierrechte bedeutet vereinfacht gesagt Abschaffung von Tierausbeutung, während Tierschutz diese lediglich reglementiert und damit zementiert), nehme ich persönlich und daher jede Gelegenheit wahr, zu sagen, was ich von Wikipedia halte.

 

Um auf deine eigentliche Frage zurückzukommen, meine erste Veröffentlichung ist tatsächlich von 1988, das steht aber auch auf meine Website, nur habe ich sie – wie schon am altbackenen Design zu sehen, ein Relaunch ist seit Jahren überfällig – lange nicht mehr überarbeitet und sie ist diesbezüglich unübersichtlich, da ich anfangs die Veröffentlichungen getrennt erfasst habe nach Anthologien und Magazinen, zudem gesondert Gedichte. Aufgehört Lyrik zu schreiben habe ich nicht, viel geschrieben allerdings ebenso wenig, in den letzten Monaten wurden zwei Gedichte veröffentlicht, in diesem Jahr erscheint voraussichtlich eine Science-Fiction-Ballade aus Limericks: Da Vincis Zeitmaschine.

 

Zuerst eine Geschichte geschrieben habe ich aber lang vorher, als Kind aus Spaß für mich oder um die langweiligen Englischhausaufgaben etwas aufzupeppen. Zum ersten Mal »richtig« mit 17, eine Geschichte, um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten: Da ich dem einzig falschen unter den Geschlechtern angehöre, war ich, wie alle mit diesem Genfehler, von insbesondere einem der sexistischen Gesetze in Deutschland (die allesamt Männer bzw. Jungen benachteiligen, ich sage nur legale religiöse Genitalverstümmelung) betroffen, Grundgesetz Artikel 12a, Wehrpflicht. Um festzustellen, ob ich nicht doch Spaß daran haben könnte, das Morden zu lernen, wurde ich also einer sogenannten Gewissensprüfung unterzogen. Die Herrschaften kamen zu dem Schluss, dass ich wohl doch gern Blut vergieße, was dann zu einer – unveröffentlichten und verschollenen – ironischen Geschichte führte, in der sie Recht hatten und der durchgefallene Prüfling sie niedermetzelte, verdient hatten sie es jedenfalls. Wie auch immer, nachdem ich mehrere Jahre mit einem Bein im Gefängnis stand und die BRD verklagte, wurde ich als Kriegsdienstverweigerer anerkannt und durfte zur Belohnung mein Studium für drei Semester unterbrechen, um Zwangsarbeit in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung zu leisten (während die armen weiblichen Kommilitonen weiterstudieren mussten, Hashtag male privilege). Aber das dürfte wohl eine der Hauptursachen sein, warum ich mich als Antisexist und in vielen meiner Storys mit jeglicher sexistischen Diskriminierung, unabhängig vom Geschlecht, auseinandersetze.

 

Seit ich mit etwa 10 einige Bände aus Rolf Ulricis Raumschiff Monitor-Reihe gelesen hatte (vielleicht auch etwas früher, wenn Superman-Comics zählen) war ich von Science-Fiction begeistert und lese und schreibe auch fast nichts anderes. Etwa zu der Zeit wurde Raumschiff Enterprise, wie ST:TOS damals genannt wurde, im ZDF ausgestrahlt, auch wenn ich nur wenige Folgen, oft nur teilweise, sehen konnte, weil auf dem anderen Sender, der ARD, fast zeitgleich stupide Leibesübungen, vor allem Fußball, in der »Sportschau« gezeigt wurden, die mein Vater, wenn er um die Zeit zu Hause war, sehen musste, soweit meine schwache Erinnerung mich nicht trügt. Konkret will ich mich nicht mit banalen Alltagsgeschichten oder dem Ausloten von Beziehungsgedöns, bei dem es irrelevant ist, ob es in einem zukünftigen Raumtransporter oder einem gegenwärtigen Kreuzfahrtschiff stattfindet, an der Berliner Ostseeküste oder am Ballermann, langweilen, wenn ich fremde Welten erforschen oder erfahren kann, was passiert wäre, wenn ein Hitlerattentat gelungen wäre und ein besserer Militärstratege als er den Krieg gewonnen hätte.

 

Was mich am Schreiben von Science-Fiction vor allem reizt, sind die nahezu unbegrenzten Gedankenexperimente und die ideale Möglichkeit, wie Herbert W. Franke es formulierte, die Notwendigkeit von Veränderung zu demonstrieren. Dystopien etwa sind schließlich nicht als Vorhersagen gedacht, sondern im Gegenteil als Warnungen, um das Geschilderte zu verhindern. Leider verhallen die Kassandrarufe meist ungehört. Nur gelegentlich begebe ich mich in andere Gefilde der Phantastik, auch diese wissenschaftsbasiert, Vampire mit Vitaminmangel und Zombies allenfalls durch Viren statt durch Voodoo, Fantasy ohne Magie, oft etwas wie Alternate Prehistory mit einer anderen Evolution bei Wesen, die in unserer Realität nicht existieren, wie Drachen, Einhörner, Engel, Meerjungfrauen usw. In letzter Zeit sind auch einige meiner Kindergeschichten erschienen, teils vor vielen Jahren für meinen inzwischen erwachsenen Sohn geschrieben, doch wenn darin Zauberformeln (wie Abrakadabra, Hokuspokus und konsequenterweise selbstverständlich Amen) vorkommen, funktionieren diese natürlich nicht. Was Horror angeht, ziehe ich Psychosen und Phobien Phantasmagorien vor, Gespenster und Dämonen finde ich eher albern als gruslig.

 

Fantasyguide: Science-Fiction bietet die Gelegenheit, Themen anzusprechen, die man selbst für wichtig hält. So geht es bei Dir auch immer um eine Auseinandersetzung mit Religion, auch Deine Ansichten zu Tierrechten, unseren Essgewohnheiten aber auch zu Genderfragen spiegeln sich in Deinen Texten wider. Wie sind da die Reaktionen, wie gehst Du damit um, hat sich etwas im Laufe der Zeit geändert?

 

Reaktionen gerade auf Kurzgeschichten sind, ganz unabhängig von den Themen, wohl grundsätzlich eher spärlich, wenn man nicht enormes Networking betreibt, was ich schade finde. Da haben Romane es einfacher.

 

Tatsächlich bin ich seit vielen Jahren Tierrechtsaktivist und versuche, Tierrechte auch durch meine Kurzgeschichten voranzubringen. Umgekehrt haben Kurzgeschichten auch mit zu meinem Antispeziesismus beigetragen, etwa Barry M. Longyears Enemy Mine oder eine Kürzestgeschichte aus Herbert W. Frankes Der grüne Komet. Umso unverständlicher fand ich, dass Franke in Linz, wo wir uns das zweite oder dritte Mal trafen – er hatte unser Institut an der Karlsruher Universität besucht, an dem ich als studentische Hilfskraft (dieses generische Femininum bezeichnet, kaum zu glauben, auch Männer) arbeitete, und mir ein Stipendium der Ars Electronica vermittelt – tote Tiere auf dem Teller hatte. Daher thematisieren viele meiner Geschichten Speziesismus bzw. Veganismus, der übrigens keine Ernährungsform ist – Mord ist keine Essgewohnheit – sondern alle Lebensbereiche umfasst, auch nichtalimentäre wie Laktose als Füllstoff in Medikamenten, das mit Leichenhaut bespannte Sofa, den aus Haaren gefertigten Pullover oder Tierkämpfe und Zoos, auch wenn im Alltag das Essen präsenter ist, weil viele das – oft sogar mehrmals – täglich tun, aber nur alle paar Jahre eine neue Jacke kaufen. Beim Veganismus geht es aber darum, niemanden zu ermorden, zu misshandeln oder gefangen zu halten, das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit, also um ethische Aspekte. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kollateralnutzen, teils sogar entscheidend für die Zukunft der Menschheit. Die Tierausbeutungsindustrie ist Hauptfaktor beim anthropogenen Klimawandel, beispielsweise durch Methanausscheidungen oder das Vernichten der Regenwälder für Weideflächen und den Anbau von »Futter«-Soja (zur Zeit leben gut acht Milliarden Menschen, aber es müssen für den aktuellen Konsum zusätzlich ein Vielfaches an »Nutztieren« ernährt werden, was übrigens zu Folge hat, dass alle paar Sekunden ein Kind verhungert), und selbst die Auswirkungen von Tsunamis können durch Unveganismus, konkret das Abholzen von Mangrovenwäldern zur Garnelenzucht, verstärkt werden. Das Effektivste, was jedes Individuum dagegen tun kann, ist also, vegan zu werden, und das, wenn man aus tierrechtsethischen Gründen das Morden einstellt, wie gesagt als Nebeneffekt ohne jeden Zusatzaufwand. Natürlich schreibe ich dazu auch Sachartikel, aber die werden noch weniger gelesen als Kurzgeschichten, fürchte ich.

 

Was viele verdrängen, manche tiefreligiöse Kreationisten sogar leugnen, ist, dass Menschen Tiere sind. Daraus folgt, dass Tierrechte zwangsläufig auch Menschenrechte umfassen. So wie es ethisch inakzeptabel ist, Rechte nur einer bestimmten ethnischen Gruppe oder einem bestimmten Geschlecht zuzugestehen, ist es unsinnig, Rechte auf eine bestimmte Spezies zu beschränken. Daher muss jeder Menschenrechtler, der ethisch verantwortlich und konsequent handeln und damit glaubwürdig sein will, zugleich Antispeziesist und somit Tierrechtler (und folglich vegan) sein. Umgekehrt kann kein Tierrechtler rassistisch oder sexistisch sein oder anderweitig Menschenrechte verletzen. Entsprechendes gilt für Antitheismus, da Religion die Hauptursache für Speziesismus, Kriege, Rassismus usw. ist. Aber viele wollen das nicht hören. Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb Klingonen mit ihrem Blutwein und Gagh beliebter sind als Vulkanier – Spock sagte schon in All Our Yesterdays (TOS, 1969), auf atavistisches Verhalten zurückgefallen: »I’m behaving disgracefully. I have eaten animal flesh and I’ve enjoyed it. What’s wrong with me?«

 

Das führt natürlich dazu, dass ich so ziemlich allen auf die eine oder anderer Weise auf die Füße trete. Wenn also ein Herausgeber eine meiner Geschichten ablehnt, weiß ich oft nicht, ob es daran lag, dass sie schlecht ist, daran, dass sie nicht zur intendierten bzw. von mir missverstandenen Thematik der Ausschreibung passt, daran, dass sie, warum auch immer, nicht verstanden wurde – das kann ja am Sender ebenso wie am Empfänger liegen – oder eben daran, dass sie ideologisch nicht genehm ist, und nicht nur, wenn ein Hobbyhühnerzüchter eine meiner antispeziesistischen, ein Erzkatholik eine meiner antitheistischen Storys (jedenfalls, wenn es darin um den katholischen oder zumindest christlichen Gotteswahn geht, nicht eine Konkurrenzssekte wie den Islam) nicht annimmt, sondern auch, wenn, sagen wir, ein Rechter weiß, dass ich links bin und entsprechend schreibe, selbst dann meinen Text ablehnt, wenn es um etwas ganz anderes, womöglich fast Unpolitisches geht (auch das kommt vor). Gründe für eine Ablehnung werden selten verraten, gelegentlich aber doch, so hieß es kürzlich, »politische Propaganda« sei unerwünscht (ein Glück, dass das niemand oder zumindest nicht alle Verleger bezüglich Wells’ Zeitmaschine oder Orwells 1984 gesagt haben).

 

Das ist natürlich kein auf Literatur beschränktes Phänomen. Beispielsweise stand ich vor gut zwanzig Jahren wegen Tierbefreiungen vor Gericht und wurde wegen Diebstahl verurteilt. Lag das daran, dass der Richter, was nicht selten ist, Jäger war? Oder einfach nur ignorant (denn das für Diebstahl wesentliche Tatmerkmal der Aneignungsabsicht ist im Fall von Tierbefreiung selbstredend nicht erfüllt). In jedem Fall ein politisches Urteil, dennoch ein Erfolg: Zum einen aufgrund der Presseberichte, in denen ich »Propaganda« (also Faktennennung) gegen Tierausbeutung verbreiten konnte, zum anderen, weil das mit zu einer Gesetzesänderung führte: Neben meinem Anwalt sollte mich (zumindest auf dem Papier) der bekannte ehemalige Richter Helmut Kramer vertreten, der u. a. an der sogenannten Richterblockade gegen die Stationierung der Pershing II beteiligt war und sich gegen die Nachwirkungen der NS-Justiz engagierte. Wie erwartet wurde Kramer wegen Verstoßes gegen das Rechtsberatungsgesetz verurteilt, erst später freigesprochen. Sinn dessen war es, gegen eben dieses Gesetz vorzugehen, das geschaffen worden war, durch die Erfordernis behördlicher Genehmigung jüdische Anwälte daran zu hindern, Verfolgten altruistisch zu helfen. Vorgeblich sollte es vor falscher Beratung schützen, tatsächlich jedoch wurde es – auch weiterhin bis zum Außerkrafttreten fünf Jahre nach meinem Prozess – politisch eingesetzt (in meinem Fall besonders absurd, da Kramer als Richter juristisch sicherlich kompetenter war als der, der mich verurteilt hat).

 

Fantasyguide: Du hast gerade im letzten Jahr viele Veröffentlichungen vorzuweisen. Welche sind Dir besonders wichtig und warum? Gibt es Geschichten, denen Du mehr Aufmerksamkeit wünschen würdest?

 

Welches ist mein Lieblingskind? Schwierige Frage, obwohl ich natürlich nicht alle meine Storys gleichermaßen gelungen finde, aber das ist nicht objektiv und so bin ich hin und wieder überrascht, welche, wenn ich bei einer Ausschreibung mehrere einreiche, angenommen wird und welche nicht.

 

Aufs letzte Jahr beschränkt würde ich mich, wenn ich müsste, wohl für die zuerst und die zuletzt erschienene entscheiden. Du magst sagen, ich sei ein Träumer, doch ich bin nicht der einzige, in der es um Jenseitsvorstellungen verschiedener Geschmacksrichtungen geht, Absurditäten, die oft nur mit Humor zu ertragen sind (auch wenn manche mit meinem, meist schwarzen, Humor vielleicht wenig anfangen können). Die Anthologie Jenseits der Traumgrenze, in der sie enthalten ist, ist leider etwas untergegangen, vielleicht, weil nur ein Teil der enthaltenen Texte Science-Fiction zuzuordnen ist. Tachyonengewitter ist dagegen etwas ernster, auch wenn die Geschichte auf einem meiner Cartoons basiert (der darin wiederum an der Wand hängt). Es geht dabei um den schon oben erwähnten Kollateralnutzen von Veganismus, verpackt in eine Zeitreisegeschichte, in den Andromeda Nachrichten 283 des SFCD auch Nichtmitgliedern online frei zugänglich, aber anscheinend lesen viele darin nur die Sachtexte, Rezensionen usw.

 

Fantasyguide: Was denkst Du, woran mangelndes Interesse liegt? Müssten die Verlage mehr tun?

 

Mangelndes Interesse an Science-Fiction-Literatur kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen, aber ein Blick in fast jede Buchhandlung zeigt, wie wenig geschätzt sie ist, was gerade angesichts der Schwemme an SF-Filmen und -Serien im Kino oder bei Streaminganbietern umso unverständlicher ist.

 

Schön wäre es, wenn ein großer Verlag wieder etwas auf die Beine stellen würde wie damals Jeschkes Internationale Science Fiction Stories (zu der ich auch einige Storys beitragen durfte) bei Heyne. Aber danach sieht es derzeit leider nicht aus.

 

Fantasyguide: Wie wichtig sind Dir Literatur-Preise oder generell, wie wichtig ist Dir Anerkennung?

 

Wie oben schon angedeutet, behandle ich oft Reizthemen, auch außerhalb des Overton-Fensters, also des im öffentlichen Diskurs bzw. der relevanten Filterblase Akzeptierten, sodass, unabhängig von der Qualität (die ich nicht objektiv beurteilen kann), keine Chance besteht, dass sie die Massen begeistern.

 

Zunehmend habe ich (und nicht nur ich) den Eindruck, dass, sagen wir, andere Aspekte eine Rolle spielen als die, die ich für relevant halte (das gilt offenbar für den Bachmann-Preis ebenso wie für den Hugo oder die deutschen Phantastik-Preise), je nachdem offensichtlich die Auflagen, aber auch, wie ich erfahren musste, wer mehr Anhänger mobilisieren kann – Seilschaften. Vielleicht sollte ich weniger schreiben und mehr networken. Kürzlich erschien in der Zeit ein Insiderbericht, der schilderte, wie bei einem Literaturpreis die eigentlich besseren Werke zurückstecken mussten, z. B. weil der Autor die falsche Hautfarbe hatte (weiß, da half ihm auch die jüdische Abstammung nicht). Ähnliches gilt für de l’Horizons Blutbuch oder Schadans Himmel über Charkiw, beide m. E. alles andere als preiswürdig, dennoch vielfach ausgezeichnet. Das betrifft nicht nur Literatur, sondern beispielsweise auch den Text zum ersten Platz beim Eurovision Song Contest (amusikalisch wie ich bin, kann ich zum Rest nicht viel sagen, außer, dass die Performance ein billiger Abklatsch einer bekannten Woyzeck-Theateraufführung zu sein scheint: Ich habe ihn, weil er mir verdächtig schien, mit einem KI-Erkennungstool geprüft, demnach ist er zu zwei Dritteln KI-generiert, das scheint aber niemanden zu stören, während gleichzeitig Menschenwerke verpönt sind, nur weil das Cover keine lieblos zusammengestückelte Stockfotocollage (nicht zu verwechseln mit künstlerischen Collagen, nicht nur auf Covern, sondern beispielsweise solche eines Max Ernst), unbeholfene Buntstiftzeichnung oder die x-te handgemalte vor einem Planeten hängende Raumschiffflotte zeigt, sondern KI-gestützt geschaffen wurde, siehe Scoutz-Award. Cover müssen nicht zwangsläufig Kunstwerke sein, oft sind sie einfach Gebrauchsgrafiken, und ich sehe nicht, wieso dabei keine generative Bilderzeugung eingesetzt werden sollte.

 

Viele der Preise kann ich (zumindest bei den Texten, die ich kenne) absolut nicht nachvollziehen, was sowohl die Vergabe als auch die Nichtvergabe angeht, aber damit stehe ich wohl nicht ganz allein da. Vielleicht wäre es nett, einen Preis zu erhalten oder wenigstens mal wieder nominiert zu werden, das war zuletzt in den 90ern der Fall, soweit ich mich erinnere; weniger wegen der Anerkennung, vielmehr aufgrund der Synergieeffekte. Durch die entsprechende Aufmerksamkeit werden die Texte vermutlich mehr gelesen, und genau das ist ja das Entscheidende: gelesen zu werden.

 

Fantasyguide: Was ist der Vorteil einer Kurzgeschichte gegenüber Romanen für Dich? Was könnte Dich zur Langform führen?

 

Auch wenn ich monarchistische Würdenträger nicht als etwas Positives betrachte: Die Kurzgeschichte wird gern als Königsdisziplin bezeichnet, bei der nicht so viel wie möglich, sondern so wenig wie nötig geschrieben wird. Umso stärker fallen dann Schwächen auf, die sich in langgezogenen Romanen verlieren, hier muss jedes Wort sitzen, während dort oft der Eindruck eines mit Sägemehl gestreckten Kuchens entsteht, in dem man die Rosinen mit der Lupe suchen muss. Dann doch lieber Muffins: Ich lese kaum Romane (auch wenn es Ausnahmen gibt), erst recht keine Mehrteiler.

 

Ich fürchte, ich werde aber doch einmal einen Roman schreiben müssen. Angesichts meines Faibles für die kurze Form wird das dann voraussichtlich ein »Episoden«-Roman (oder mehrere). Nicht selten werden ja Protagonisten oder ganze Welten aus einer Geschichte für eine andere, ein Prequel oder Sequel, wiederverwendet, auch wenn diese völlig unabhängig voneinander sein können, so auch bei mir. Sobald ich genügend (auch unveröffentlichte, nur bereits erschienene wäre kaum sinnvoll) Storys aus meinem Zeitrutsch-Universum, meinem Buttgereit-Universum oder meinem Ende-des-Universums-Universum zusammen habe, werde ich das wohl versuchen. Aber das kann noch dauern, auch wenn einiges in der Schublade (auf der Festplatte oder wenigstens in meinem Kopf) liegt. Vielleicht sollte ich mich für eines entscheiden und darauf hinarbeiten.

 

Fantasyguide: Was reizt Dich besonders an den Themen Zeitreise und Alternate History?

 

Die schon erwähnte Möglichkeit der Gedankenexperimente ist bei diesen Subgenres wohl besonders deutlich. So lassen sich Utopien und als Gegensatz Dystopien hervorragend darstellen, wenn etwa eine Zeitreise in die Zukunft jemanden aus unserer Gegenwart mit einer solchen konfrontiert. Bei einer Zeitreise in die Vergangenheit wird das beispielsweise durch den Schmetterlingseffekt ermöglicht, wenn etwa mein Ich-Erzähler durch einen Zeitrutsch in den 20-jährigen Krieg gerät, der durch seinen Versuch, ihn zu beenden, zum 30-jährigen wird, er Mozart trifft und, als dieser stirbt, mittels dem, was wir heute als KI hypen – die Geschichte ist 1997 erschienen – heimlich dessen letztes Werk vollendet, oder er Munch zum Schrei inspiriert, wodurch der Expressionismus sich früher entwickelt, was dazu führt, dass ein gewisser österreichischer Maler von der Akademie abgewiesen wird (der Protagonist gelangt immer wieder aus einer zu unserer alternativen Gegenwart in die Vergangenheit, was letztlich durch sein bewusstes oder unbewusstes Eingreifen zu einer Veränderung der Zeitlinie und unserer Gegenwart führt, zum Guten oder zum Schlechten). Das positive Fazit ist: Auch heute fliegen Schmetterlinge und können so den Schmetterlingseffekt für Morgen auslösen. Theoretisch können wir etwas erreichen, auch jeder einzelne.

 

Fantasyguide: Wie schätzt Du die deutschsprachige SF- bzw. Phantastikszene ein? Alles alte Männer in schwarzen T-Shirts, kunterbunte Vielfalt, völlig belanglos? Ist die Szene ein Ort für Dich, an dem Du Dich wohlfühlst?

 

Nun, ich bin – auch wenn gewisse ageistisch-rassistisch-sexistische Gestalten das gern selbstentlarvend pejorativ verwenden – ein alter weißer Mann und trage gern schwarze T-Shirts (weil man da die Blutflecken nicht so sieht), aber das ist kaum verallgemeinerbar. Menschen im Allgemeinen und Szenen im Besonderen stehe ich eher skeptisch gegenüber, gleich ob es nun die Tierrechtsszene (in der beispielsweise die Sekte Universelles Leben oder der sich als Veganer ausgebende Antiveganer Attila Hildmann Fuß zu fassen versuchten, was wir immerhin im Fall der Sekte gegen den massiven Widerstand des Rests der Szene verhindern konnten, worum wir uns im Fall Hildmann aber vergeblich bemühten, das hat er dann glücklicherweise allein geschafft) oder die SF-Szene ist (wie überall gibt es auch hier Dunning-Kruger-Musterexemplare, die auf dem Flacherdemodell beharren, was mich natürlich besonders schmerzt, wenn es um Themen geht, denen ich mich intensiver widme und bezüglich derer ich die Erde längst mehrmals umsegelt habe). Letztendlich ist auch hier die Frage, ob sie die Oberhand gewinnen bzw. behalten oder Ethik und Vernunft siegen.

 

Was die Buntheit angeht, ist, denke ich, kaum etwas weniger divers als das, was heute als solches verkauft wird. Was ist mit der Diskriminierung von Rothaarigen oder Linkshändern? Die scheinen niemanden zu interessieren. Straßenbahnfahrpläne beispielsweise sind für mich und fast jeden zehnten anderen Mann (und ein paar Frauen) aufgrund einer Rot-Grün-Fehlsichtigkeit kaum lesbar. Auf ein Magazin, das ausschließlich Storys zu Farbenblindheit, zu bestimmten Blutgruppen / Rhesusfaktoren oder Haarausfall publiziert, können wir vermutlich lang warten.

 

Auch sprachlich werden mehr Probleme geschaffen als behoben, etwa durch die grotesken Genderbinnensonderzeichen. Während in anderen Sprachen wie Norwegisch oder Englisch geschlechtsdiskriminierende Movierung von Nomen vermieden wird (als Antisexist praktiziere ich dies inzwischen auch im Deutschen, außer in Metadiskussionen etc.), wird hier von den Genitalienbesessenen darauf bestanden, eine sexistische (und zudem ableistische, was etwa blinde Menschen oder solche mit Leseschwäche betrifft und, beispielsweise für Flüchtlinge, spracherwerbs- und somit integrationsbehindernde) Pseudogrammatik zu verwenden statt korrekter generischer (das ist es, was generisch bedeutet: alle Geschlechter bezeichnend) Nomen, wobei, typisch für diese grammatikphoben Sexisten, grundsätzlich nur generisches Maskulinum (Student, Lehrer, Schüler, Mensch) beklagt wird, nicht aber generisches Femininum (Führungskraft, Hexe, Koryphäe, Hebamme, Katze, Waise, Jungfrau, Geisel, Ente, Wache, Person) oder Neutrum (Mitglied, Kind, Vorbild, Opfer, Individuum). Verstärkt wird das Problem dadurch, dass seit einem halben Jahrhundert (angefangen mit redundanten Doppelnennungen, als ob das grammatische Geschlecht etwas mit dem biologischen zu tun hätte und das Lehrerzimmer nur für männliche Personen gedacht sei oder bei einem Unfall der Ruf nach einem Arzt weibliche Ärzte ausschlösse, über das Binnen-I, den Unterstrich, das Gendersternchen, inzwischen den Doppelpunkt, nächstes Jahr dann Dach, kaufmännisches Und, Mediopunkt oder Kongruenzzeichen) der falsche Eindruck vermittelt wird, generisches Maskulinum sei nichtgenerisch, als ob zusätzlich zu Bäumen, Deutschen, Rechtecken, Buchstaben noch explizit Tannen, Süddeutsche, Quadrate und Kleinbuchstaben genannt werden müssten, weil sich ansonsten nur Laubbäume, Norddeutsche, nichtquadratische Rechtecke und Großbuchstaben angesprochen fühlen dürfen. Auch die seit einiger Zeit durchgeführte sexistische Manipulation des Duden, Fälschung der Definitionen, auf die Orwells Wahrheitsministerium stolz sein könnte, spielt hier eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Zwei Generationen ohne Movierung und das Problem wäre vom Tisch – wie das in einigen meiner Utopien der Fall ist.

 

Fantasyguide: Wie sehr verfolgst Du die Arbeiten anderer? Muss man als Autor überhaupt die aktuellen Veröffentlichungen im Auge haben? Gibt es Namen, die Dich zum Lesen verführen?

 

Da ich ein langsamer Leser bin, lese ich leider weniger als ich möchte, selbst mit dem Lesen von Belegexemplaren hinke ich oft zumindest gefühlt Jahre hinterher. Sicherlich gibt es einige aktuelle Autoren, bei denen ich mir sage, wenn sie in einer Anthologie vertreten sind, kann diese wohl nicht ganz schlecht sein. Aber andererseits lese ich gern ältere Werke, etwa meiner Lieblingsautoren, von denen ich auch nicht alles kenne, und die oft nur antiquarisch erhältlich sind. Gerade habe ich für ein Projekt eine alte Story von Pohl übersetzt, erschienen in den 40ern, mit einer Pointe wie aus Twilight Zone – zumindest mir gefällt so etwas auch heute noch.

 

Fantasyguide: Du bist regelmäßig Gast oder Zuschauer bei den Lesungsevents im Second Life, die Thorsten Küper organisiert. Was reizt Dich daran? Hast Du als Experte für Computeranimation- und Grafik einen speziellen Blick auf diese Art von Bühne?

 

Die Second-Life-Lesungen sind in jedem Fall eine Bereicherung und eine gute Gelegenheit, Autoren und ihre Werke näher kennenzulernen. Die virtuellen Bühnen sind dabei ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Online- oder auch Lesungen im realen Raum. Dass die Software schon einige Jahre hinter sich hat, merkt man ihr natürlich an, aber das tut dem, finde ich, keinen Abbruch. Eine Theaterbühne arbeitet schließlich auch mit anderen Effekten als ein Hollywood-CGI-Blockbuster, was aber nichts Schlechtes sein muss.

 

Fantasyguide: Du hast eine tolle Art, Deine Geschichten vorzulesen, letztes Jahr warst Du auch zu Gast im Podcast von Yvonne Tunnat mit Du magst sagen, ich sei ein Träumer, doch ich bin nicht der einzige aus der Anthologie »Jenseits der Traumgrenze«. Lesungen – eher Pflicht oder Kür?

 

Danke. Auch wenn ich alles andere als extravertiert bin: Lesungen machen mir Spaß, und im Idealfall auch den Zuhörern. Zumal so teils Leute zu erreichen sind, die sonst nie mit dem, was ich schreibe, konfrontiert würden, möglicherweise aber doch sogar die angeteaserte Geschichte zu Ende lesen (wobei ich es eher unangenehm finde, nur Teile vorzulesen, aber das lässt sich aus Zeitgründen meist schlecht vermeiden).

 

Fantasyguide: Im Zuge der verstärkten Arbeit mit KIs zur Erstellung von Texten aber auch von Grafiken wird viel über das Ersetzen menschlicher Schöpfungskraft gesprochen oder gleich ganz vermutet, dass hier viele Menschen arbeitslos würden. Wie siehst Du das? Hast Du da als Autor eine andere Sicht darauf, als wenn Du das Thema mit Deinem wissenschaftlichen Hintergrund betrachtest?

 

In einer meiner schon erwähnten Zeitrutsch-Geschichten, Skrik, trifft der Ich-Erzähler Edvard Munch. Dieser hat sich, und das wird in der Geschichte auch thematisiert, sehr abfällig über die Fotografie geäußert, was recht gut zur aktuellen Diskussion über KI passt. Leider wird es noch länger dauern, bis sie erscheint. Wie dem auch sei, inzwischen gilt Fotografie als eigene Kunstform, die aber keineswegs die Malerei verdrängt hat, so wie der 3D-Druck nicht die Bildhauerei obsolet gemacht hat. Was mich besonders stört, ist die aktuelle Verschwörungserzählung, bei den Bildern der generativen KI bzw. deren Training handle es sich um »Diebstahl« oder »Plagiate«. Das würde dann aber auch grundsätzlich immer gelten, wenn ein Autor fremde Bücher gelesen hat oder ein bildender Künstler Museen oder Galerien besucht. Noch deutlicher, wenn diese Werke absichtlich Bezug auf andere nehmen, mein Lieblingsbeispiel ist Duchamps L.H.O.O.Q. (eine bearbeitete Reproduktion der Mona Lisa mit Schnurr- und Spitzbart) oder die derzeit beliebten Old-Shatterhand- oder Sherlock-Holmes Geschichten, die May und Doyle nie zu Gesicht bekamen, allesamt völlig ohne Zutun einer KI entstanden (vermute ich), wir sind auf keinem Holodeck.

 

Mein Informatik-Studium habe ich zu einem nicht unerheblichen Teil über Kunststipendien (der Kunststiftung Baden-Württemberg und, wie erwähnt, der Ars Electronica) finanziert. Dabei hatte ich Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen auf mehreren Kontinenten, u. a. auch in Ausstellungen mit (und das ist jetzt hoffentlich das letzte Namedropping hier) Lichtenstein, Beuys und Baselitz. Wohlgemerkt, mit »Computerkunst«, also Bildern (und einigen Animationen), für die ich keinen Pinsel angefasst habe, sondern nur die Tastatur, wenn auch ganz ohne das, was heute KI genannt wird, sondern durch ein mathematisches Bilderzeugungsverfahren namens Raytracing. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die überwiegende Mehrheit der Künstler auch heute, Jahrzehnte später, noch immer ohne arbeitet.

 

Die Grenze zwischen Kunst, Kunsthandwerk, Gebrauchskunst und Gebrauchsgrafik ist dabei fließend. Wann die erforderliche Schöpfungshöhe erreicht ist, ist sicher eine Einzelfallentscheidung, die aber, wie ich finde, nicht am verwendeten Werkzeug festgemacht werden kann. Auch nicht unbedingt am Urheber: Ein beliebter Kritikpunkt gerade an sogenannter »moderner« Kunst – Malewitsch malt ein schwarzes Quadrat, Duchamp stellt einen Flaschentrockner auf, Pollock kleckst Farbe auf die Leinwand – ist, dass das auch Dreijährige könnten. Umgekehrt werden Werke einiger Kinder, aber auch nichtmenschlicher Tiere wie Elefanten oder Schweine, die intellektuell auf dem Niveau menschlicher Kinder stehen, durchaus auch als – echte – Kunst gehandelt.

 

Was die Literatur angeht, ist die Entwicklung nicht ganz so weit. Die Algorithmen fabrizieren hier derzeit noch etwas, das bezüglich literarischer Qualität eher zwischen Einkaufszettel und Ärzteliebesromanheftexposés liegt, und es wird, auch wenn es menschgemachte Werke gibt, selbst mit Preisen überhäufte, die das unterbieten, wohl noch eine Weile dauern, bis ein solcher Roman den Turingtest besteht. Bis dahin sollte die sogenannte KI in diesem Bereich besser für Rechtschreibkorrektur verwendet werden.

 

Fantasyguide: Reizt es Dich, zu den Titelbildern und Innenillustrationen der Bücher etwas zu sagen, in denen Du vertreten bist? Gibt es da Dinge, die Dich ärgern oder nerven?

 

Natürlich gibt es Cover, die mir mehr, und solche, die mir weniger gefallen. Zu einigen gab es auch schon inhaltliche Diskussionen, um nicht zu sagen Kritik; soll mir recht sein, auch das führt zu Synergieeffekten. Zum Glück gab es bislang nur wenige, an einer Menschenhand abzuzählende, wirklich schlechte, aber das verdrießt dann doch ein bisschen.

 

Was Innenillustrationen angeht, finde ich es spannend, zu sehen, wie das, was ich schreibe, wahrgenommen wird. Besonders interessant finde ich auch den umgekehrten Weg, wenn die Story zu einer Illustration geschrieben wird, das Bild also die Geschichte inspiriert hat, wie das beispielsweise bei Bethlehem (in: Am Anfang war das Bild), Augmentierte Irrealität (in: Gegen unendlich 17), Stürzender Stern (Strandgut), Nonne und Zögling (in: Science-Fiction Art und Kalendergeschichten 2025) und »Skrik« (hier eben Munchs »Schrei«) der Fall war.

 

Fantasyguide: Wie sieht der Veröffentlichungsplan für 2024 aus?

 

Es wird in diesem Jahr, wenn alles gut geht, mehr geben als in den beiden letzten, nicht ganz unproduktiven, zusammen. Neben den bereits erschienenen Anthologiebeiträgen werden noch einige dazukommen, zudem eine Sammlung mit etwa zwei Dutzend religionskritischen Storys, fast die Hälfte Erstveröffentlichungen, bei p.machinery, Die dunkle Seite der Erde, so dass im Mittel alle drei Wochen eine neue Geschichte erscheint.

 

Fantasyguide: Welche Projekte brennen Dir grad unter den Nägeln?

 

Am aufwendigsten ist aktuell die Anthologie Trümmer am Milchstraßenrand zum Gedenken an Rico Gehrke, der leider vor über einem Jahr verstarb. Wir – Galax Acheronian, Stefan Junghanns und ich – haben Autoren, die oft beim Verlag Moderne Phantastik Gehrke veröffentlicht haben, um Beiträge gebeten, die Rico gefallen hätten, und die meisten haben zugesagt.

 

Neben dem regelmäßigen Schreiben von Kurzgeschichten für die anstehenden Ausschreibungen steht Die dunkle Seite der Erde jetzt kurz vor der Fertigstellung, sodass sie in den Händen des Verlegers Michael Haitel liegt. Damit kann nun die Arbeit an einer zweiten Collection beginnen, der Schwerpunkt wird hier, nach Antitheismus bei der ersten, voraussichtlich der gleiche sein, danach werden wohl Antispeziesismus und/oder Antisexismus folgen, aber das muss sich noch zeigen.

 

Fantasyguide: Vielen Dank für dieses umfassende Interview!

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Erstellt: 10.07.2024, zuletzt aktualisiert: 13.07.2024 17:29, 23299