Artikel: Leipziger Buchmesse 2017
 
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Die Leipziger Buchmesse 2017

Bericht von Ralf Steinberg

 

Bei herrlichstem Frühlingswetter empfing uns die Leipziger Buchmesse an einem Samstag im März des Jahres 2017.

 

Bereits beim Betreten der Halle 2 war zu bemerken, dass ein weiterer Schwund von Phantastik-Verlagen deutliche Lücken schlug. Dieser Eindruck relativierte sich später, da einige von ihnen einfach in anderen Hallen zu finden waren. Mir gefiel die frühere Anhäufung aber besser.

 

Erste Anlaufstation war die Fantasy-Leseinsel, um die Seraph-Preisträgerinnen-Lesung zu verfolgen.

 

Da die Preisträgerin in der Kategorie Bestes Buch, Katharina Seck für Die silberne Königin, aus Krankheitsgründen absagen musste, präsentierte Debütantin Julia Lange ihren Siegerroman Irrlichtfeuer ganz allein, aber souverän.

 

Der »Seraph« ist ein Jurypreis, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die besten deutschsprachigen Romane des Phantastik-Genres zu prämieren.

 

Er wird jedes Jahr auf der Buchmesse verliehen und ist inzwischen ein fester Bestandteil des phantastischen Geschehens.

 

Da die Messeleitung den Autorentreff der WerkZeugs Kreativ KG fehlte ein sichtbares Zentrum nahe der Lesebühne, die vom Phantastik- Autoren-Netzwerk (PAN e.V.) ersatzweise betriebene Phantastik-Lounge habe ich gar nicht gesehen, dafür aber die riesige Phantastik Buchhandlung.

 

Als fachkundige Berater fundierte die Otherlandcrew und ich fand Simon Weinert und Charleen

 

… hinter einem gigantischen Berg von Exemplaren des Kai Meyer Werkes Die Krone der Sterne.

 

Großes Gedränge herrschte drei Ecken weiter am Stand des Amrûn Verlages.

 

Christian Günther stand für Fragen rund um seine frisch gestartete Fantasyreihe Faar – das versinkende Königreich, dessen ersten Band Die Aschestadt er im Gepäck hatte.

 

Einen ersten Eindruck von der Hauptfigur konnte ich bereits beim letztes Jahr E-Book Event der Brennenden Buchstaben 2016 gewinnen, als Christion die Geschichte In den Wäldern so still aus der Anthologie Blutroter Stahl live performte.

 

Aber er wird auch wieder SF schreiben, wie er ganz fest versprach. Immerhin konnte er sich mit seinen SF-Kurzgeschichten einen guten Ruf erarbeiten.

 

Fleißig Autogramme schreiben musste auch Susanne Pavlovic, deren Fantasysaga Die Rückkehr der Kriegerin einen breiten Raum auf den Regalen des Verlages einnahm.

Daneben kümmerte sich Tamara Fehn um das interessierte Publikum, während Verleger Jürgen Eglseer kaum zur Ruhe kam.

 

Am Stand der Romantruhe sah ich Anke und Wolfgang Brandt.

 

Ganz stolz berichtete mir Wolfgang vom Erfolg der Sherlock Holmes Hörspielreihe Die neuen Fälle, die sich jetzt sogar mit dem Blauen Karfunkel der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft schmücken kann.

 

Gleich um die Ecke fand derweil eine ganz besondere Lesung statt. Im Papierverzierer Verlag erschien Trümmerwelten – Das Geheimnis der Alice Sparrow, ein Gemeinschaftswerk von Ann-Kathrin Karschnick und Felix A. Münter. Beide eint ein hohes Schreibtempo und man merkte ihnen den großen Spaß an, den sie beim Zusammenarbeiten hatten. Die Lesung am Stand hatte ein ganz eigenes, spontanes Flair und belebte den Gang in Halle 3 ungemein.

 

Nur von fern sah ich hingegen Fantasyautor Brandon Sanderson, der mehrere stark umlagerte Termine auf der Buchmesse hatte. Begleitet und übersetzt wurde er vom großartigen Christian Handel, dessen Blog Darkstars Fantasy News ich seit Jahren mit Freuden verfolge.

 

Richtig voll wurde es erwartungsgemäß in der Halle der Manga Convention.

 

Die ganze Bandbreite des Comics fand hier ihre Fans, viele von ihnen in aufwändigen Kostümen. Aber auch so manch anderes Franchise wurde mit Cosplay geehrt und so fanden sich von Computerspielen bis Fernsehserien und Kinoblockbustern allerlei herrliche Verkleidungen.

 

Das gefällt nicht jederman, aber mir sind CosplayerInnen lieber als die Nazis, die sich in Halle 5 einen Stand leisteten.

Aber mein Ziel war der Signiertisch von Michael Vogt, dessen Comic-Adaption von Mark Brandis – Bordbuch Delta VII gerade bei Panini herauskam.

 

Besser bekannt aber ist er durch die melancholisch, nachdenklichen Comic-Strips Ein seltsamer Tag, die er zusammen mit Olaf Bril in der phantastisch! veröffenlicht und die inzwischen auch mehrfach das Cover des Magazins beherrschten.

 

Michael kündigte sogar ein eigenes Album der Reihe an.

 

Für Fans erstklassigen Horrors ist der Festa-Verlag seit Jahren die erste Anlaufstelle. Dieses Jahr verdingte sich Hardy Kettlitz als sachkundiger Experte. Der Andymonier und Verlagschef des Golkonda Sachbuch-Imprints Memoranda war ganz begeistert vom großen Interesse. Die Bücher gingen weg wie geschnitten Brot, stellte er verwundert fest.

 

Das liegt natürlich auch an der unermüdlichen Arbeit von Frank Festa, der nicht nur ständig neue Werke aus aller Welt nach Deutschland holt, sondern auch die Genreklassiker pflegt und in phantastischen Editionen präsentiert.

 

Von Horror zur Fantasy: Auf der Fantasy Leseinsel präsentierte unser Kolumnist Holger M. Pohl den zweiten Band seiner Arkland-Trilogie, Wanderung im Heute, der just im Verlag Torsten Low erschienen ist.

 

Die Lesung gab einen guten Eindruck davon, was die Leserschaft sowie den Krieger der Welt Enroc Mendolla und dem Weisen Sorrent aus Shalin erwarten.

 

Torsten Low und seine Frau Tina sind das ganze Jahr in Sachen Buch unterwegs, es gibt wohl kaum einen Con und keine Messe, die sie nicht besuchen.

 

Stets dicht umringt ist der Signiertisch des Perry Rhodan-Standes. Verena Themsen durfte dort ihre Doppelnullnummer 2900 – Das kosmische Erbe im Akkord signieren

 

Währenddessen ließen es sich Chefredakteur Klaus N. Frick und Robert Corvus mit Rhodan-Keksen gut gehen und trieben ihren Schabernack mit Autorenkollegen Kai Hirdt.

 

Gegenüber offerierte bereits zum zweiten Mal der Verlag Der Schwarze Ritter sein Programm. Die Kinderbuchreihe um den kleinen Ork und seinem Papa geht bereits in die dritte Runde. Autor und Zeichner Rudolf Eizenhöfer gab sich große mühe, jeden Sonderwunsch beim Signieren von Orkpapa & Elfenprinzessin zu erfüllen.

 

Verlagschef Hagen Tronje Grützmacher plauderte kurz über seine nächsten Pläne.

So wird sein Roman Die Seele des Alchemisten bald in einer neuen Ausgabe mit einem anderen Cover erscheinen.

 

 

Spannend ist auch die Zukunft des Golkonda Verlages, der ja jüngst zum Europa Verlag wechselte.

 

Programmtechnisch soll sich erst einmal weder bei Golkonda noch bei Memoranda etwas ändern. Die geplanten Projekte laufen unter Michael Görden beziehungsweise Hardy Kettlitz fort.

Hardy kündigte sogar vier Neuerscheinungen für dieses Jahr an.

 

Golkonda-Gründer Hannes Riffel, inzwischen Programmbereichsleiter SF / Fantasy bei Fischer TOR, ließ es sich aber nicht nehmen, den Verlagsstand zu betreuen. Unter ihm entwickelte sich Golkonda zu einem der renommiertesten Kleinverlage der Phantastikszene, dessen Bücher nicht nur optisch eine eigene Liga bildeten.

 

Damit endete der lange Tag auf der Leipziger Buchmesse. Zwei Gesichter prägte ihn am Rande. Zum einen Sebastian Fitzek dadurch, dass sich endlose Schlangen durch die Halle wanden, in der er seine Signierstunden abhielt.

 

Das andere Gesicht gehörte Denis Scheck, der von unzähligen Druckfrisch-Tüten strahlte, aber tatsächlich auch in natura anzutreffen war.

 

Die Messe erschien deutlich voller und die Verteilung der Phantastikstände führte erstaunlicherweise dazu, dass man mehr herumkam.

Der Termin für das nächste Jahr steht bereits fest.

 

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Die Leipziger Buchmesse 2017


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Erstellt: 31.03.2017, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 15501