Interview: Niklas Peinecke
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Interview mit Niklas Peinecke

Redakteur: Ralf Steinberg

 

Mit der Story-Sammlung Rache ist eine schwere Schaufel konnte der Autor Niklas Peinecke eine beeindruckende Reihe an Kurzgeschichten präsentieren. Nun meldet er sich auf die SF-Bühne zurück mit einem Roman zur SF-Reihe Die Neunte Expansion. Wir packten die Gelegenheit beim Schopfe und stellten auch ihm einige Fragen zu diesem Projekt:

 

Fantasyguide: Ernst Wurdack stellte eine klare Anforderung an die Beteiligten einer neuen SF-Serie: »Keine Wannabees und Künstler, sondern Handwerker mit Durchhaltevermögen, denn eine Serie zu etablieren dauert seine Zeit, falls es überhaupt gelingt.« Bist Du ein Handwerker?

 

Niklas Peinecke: Das geht ja gleich mit einer richtig kritischen Frage los! Um das zu beantworten, muss ich erstmal hinterfragen, warum Ernst diese Anforderung formuliert hat. Ich denke, es ging ihm darum, dass eine Serie in erster Linie nach Kontinuität und Zuverlässigkeit der Mitarbeiter verlangt. Bei einem Einzelroman kann man eine Deadline schon mal nach hinten verlängern, wenn der Autor damit nicht klarkommt. In einer Serie geht das nicht. Der Erscheinungstermin des Buchs ist fest geplant, wenn man den verpasst, vergrault man die Leser. Also braucht man Leute, die, wie man so sagt, abliefern können, und zwar genau auf den Punkt.

Jetzt, nachdem ich meinen ersten Roman termingerecht vollendet habe und kurz vor Fertigstellung des zweiten stehe, kann ich sagen, dass ich so jemand bin. Es ehrt mich, dass Ernst das offenbar schon vorher wusste.

 

 

Fantasyguide: Ernst gab an, Du seiest bei »Die Neunte Expansion« für die Technik verantwortlich. Im Vorfeld konnte man lesen, dass Du Dir dort durchaus Biotechnologie aber auf keinen Fall »Telepathen oder ähnliches Fantasygesocks« wünschst. Wie sieht es nun aus mit der Technik in »D9E«?

 

Niklas Peinecke: Das ist das Schöne am Internet. Jede unbedachte Äußerung wird für die Ewigkeit bewahrt.

Ernsthaft: Ich bin der Auffassung, dass man Science-Fiction durchaus etwas mehr in den bekannten Naturgesetzen verankern sollte als etwa Fantasy oder andere verwandte Genres. Andere Autoren sehen das durchaus nicht so. Dirk van den Boom etwa nimmt sich an Technik und Pseudotechnik einfach, was ihm gerade im Rahmen der Dramaturgie angemessen erscheint. Und ich stehe dann vor dem Scherbenhaufen, darf ihn zusammenkehren und für all die unsinnigen Konzepte eine halbwegs plausible Erklärung finden.

Das ist eine spannende Herausforderung. Zum Beispiel kam Dirk mit der Idee dieses Feldes, das die Leute auf der Erde mental beeinflusst. Meine erste Reaktion war, das ganze als esoterischen Unsinn abzutun, aber Dirk beharrte darauf, also habe ich eine Technik ersonnen, die so etwas vielleicht doch etwas wahrscheinlicher darstellt. Das Tolle daran ist, dass sich sofort eine ganze Reihe an Plotmöglichkeiten daraus ergeben. Ich bin gespannt, wie die Leser das aufnehmen.

 

Fantasyguide: Du warst bei der ursprünglichen Diskussion von Anfang an dabei. Was findet sich aus Deiner »Trickkiste« wieder? Du erwähntest damals schnelle, konventionelle Antriebe, irgendwelche Konservierungsdrogen, Terraforming, Kuppeln, Fusionsenergie vielleicht …

 

Niklas Peinecke: Schwer zu sagen, aber ich kann auf jeden Fall erzählen, was ich bisher so verwendet habe. Es hat sich herausgestellt, dass in meinen Romanen die künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle spielen wird. Dabei geht es gar nicht so sehr um wirklich konstruierte Roboter, wie man das aus der traditionellen SF kennt, sondern eher um die Cyberpunk-Variante. Die Kis bei mir sind meist ehemalige Menschen, die zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit auf ein technisches System übertragen wurden. Diese Idee birgt ein enormes Storypotential, da kann man hunderte von Büchern draus stricken.

 

Fantasyguide: Entgleisende Biosphärenprojekte, Epidemien, seltsame Krankheiten und Schädlinge in den Kolonien. Vielleicht Mutationen bei Nutztieren. Entführungen …

Konntest Du in das Konzept von »D9E« etwas von Deinen »Rätseln« unterbringen?

 

Niklas Peinecke: Wir mussten das ursprüngliche Konzept ja sehr verändern, um Dirks Pilotroman Eine Reise alter Helden vernünftig einzubetten. Außerdem hätte ich ein schlechtes Gefühl dabei gehabt, das Bionauten-Skript, das ja eigentlich Uwe Posts »Baby« war, nach seinem Weggang einfach so zu übernehmen. Daher passte vieles einfach nicht mehr. Allerdings ist das mit Autoren schon eine komische Sache: Du fängst etwas ganz anderes an und plötzlich fällt dir selbst auf, dass sich überall Echos deiner anderen Ideen und Projekte finden. Das können Charaktere sein, die sich plötzlich wie alte Bekannte verhalten, aber eben auch ganze Konzeptteile. Von den von dir aufgezählten Elementen kommen definitiv die Entführungen vor, allerdings ganz anders, als ich mir das einmal gedacht hatte.

 

 

Fantasyguide: Als offizieller Technokrat hast Du doch bestimmt gleich eine saftige Datenbank angelegt, oder wie sehen Deine Hilfsmittel aus? Staffelwalzen vielleicht?

 

Niklas Peinecke: Lustige Idee! Als Programmierer bin ich dauernd versucht, mir die Software, die ich gerade für meine Schreibprojekte brauche, einfach selbst zu schreiben. In diesem Fall aber müssen ja auch die anderen Autoren etwas damit anfangen können, daher benutzen wir einfach eine lange, lexikonartige Textdatei, in der alle möglichen Begriffe erklärt werden. Wir haben auch begonnen, ein Wiki einzurichten, aber ich habe den Eindruck, dass das mal eine Aktualisierung nötig hätte.

 

 

Fantasyguide: Welchen Umfang haben Deine Aufgaben innerhalb des Projekts, müssen die anderen auf Dich hören, wenn Du technische Vorgaben verteilst?

 

Niklas Peinecke: Eine Bedingung ganz zu Anfang war eine völlig flache Hierarchie. Das ließe sich mit einer »echten« Serie wie etwa Perry Rhodan niemals erreichen, denn da gibt es viel stärkere Vorgaben an den Verlauf der Storyline. Bei uns sind die Autoren sehr autark.

In der Praxis läuft das aber so, dass jemand, der auf ein Problem stößt, einfach seine Frage in den Raum stellt. Ist diese Frage technischer Natur, dann bemühe ich mich um eine gute Antwort. Für ganz grundlegende Dinge wie etwa das »überlichtschnelle« Reisen habe ich auch schon vorher kleine Abhandlungen geschrieben, um es den anderen leichter zu machen, etwa den Menger-Raum zu beschreiben.

 

 

Fantasyguide: Was genau ist denn der Menger-Raum?

 

Niklas Peinecke: Der Menger Raum ist im »D9E«-Universum eine räumliche Erweiterung unserer gewöhnlichen vierdimensionalen Raumzeit. Er hat mindestens zehn, wahrscheinlich noch mehr bekannte raumartige Dimensionen. Das hat viele praktische Nutzwerte: So kann man zum Beispiel durch Transfer durch die Extradimensionen Abkürzungen zu entfernten Sternen nehmen, ohne die Relativitätstheorie groß zu beachten.

Der Grund, warum wir heute den Menger-Raum noch nicht kennen, ist, dass die zusätzlichen Dimensionen bei uns aufgerollt sind. Unsere Raumzeit erscheint uns vierdimensional, weil die anderen Dimensionen extrem stark gekrümmt sind. Das bewirkt, dass unsere Raumzeit lokal so etwas wie ein sehr dünner Schlauch ist. So, wie ein Schlauch aus der Entfernung wie eine eindimensionale Linie wirkt, beim Näherkommen aber seine Zweidimensionalität enthüllt, verhält es sich mit den Extradimensionen. Die Krümmung ist aber nicht überall gleich stark. Es gibt bestimmte Raumpunkte, an denen sich die Dimensionen quasi ausrollen. Das sind Transferpunkte, an denen man in die anderen Raumdimensionen wechseln kann. Die globale Struktur des Universums kann man sich dann wie ein Netz aus einzelnen Linien vorstellen. Lokal muss man immer dem Normalraum, also einem Faden des Netzes, folgen. Aber an Kreuzungspunkten kann man den Faden wechseln und so eine Abkürzung nehmen.

Die Kreuzungen sind nicht überall gleich verteilt. Je näher man an einer Gravitationsquelle ist, desto weniger Kreuzungspunkte gibt es. Das liegt daran, dass das Ausrollen der Extradimensionen die Struktur der Raumzeit verändert. Ist ein Raum höherdimensional, wirkt Gravitation stärker, nimmt aber auch schneller ab. Daher verhalten sich die Kreuzungspunkte wie große Antimassen, werden also von Sternen abgestoßen.

Dieser Effekt wird auch für »künstliche« Gravitation an Bord von Schiffen genutzt, wobei der Begriff eigentlich falsch ist, denn es müsste eigentlich virtuelle Gravitation heißen. Ein paar Extradimensionen werden ausgerollt, so dass eine relativ kleine Masse, wie etwa der Schiffsboden plötzlich eine messbare Gravitationswirkung entfaltet, die aber schnell wieder nachlässt.

 

 

Fantasyguide: Bekommst Du eine Extra-Prämie etwa für gestrichene Mausbiber oder Fluxkompensatoren?

 

Niklas Peinecke: Das wäre sicher der Fall, wenn ich die Romane gründlich darauf durchsehen würde. Aber das geht aus Zeitgründen nicht, denn sonst würde ich nie selbst zum Schreiben kommen. Ich versuche einfach, vorherzusehen, wo es Probleme geben könnte, und hoffe dann, dass es nicht zu laut knallt.

 

 

Fantasyguide: Liest Du die anderen Romane oder wie Dirk van den Boom eher nur die Exposés?

 

Niklas Peinecke: Sobald ein Kollege einen Roman fertig hat, bemühe ich mich, ihn auch zu lesen. Oftmals sind aber zu Beginn nur Fragmente fertig oder eben ein Exposé. Das muss dann genügen.

 

 

Fantasyguide: Du bist ja schon ein mittelalter Hüpfer, welche sind Deine SF-Wurzeln, welche Art Geschichten und technologischer Konzepte bevorzugst Du?

 

Niklas Peinecke: Meine Wurzeln liegen definitiv bei Arthur C. Clarke. Die sieben Sonnen war, abgesehen von Jay Williams Der Krake, den ich etwa zeitgleich las, der erste echte SF-Roman, den ich gelesen habe, und er hat mich tief beeindruckt. Danach habe ich eigentlich alles gelesen, was Wolfgang Jeschke bei Heyne herausgebracht hat, entsprechend breit gestreut sind auch meine Interessen. Speziell im SF-Bereich würde ich neben Clarke wohl John Brunner und Ray Bradbury als Haupteinflüsse nennen, aber es gibt so viele gute Autoren, dass ich noch ewig weiterschreiben könnte.

 

Fantasyguide: »Krill-Kosmos« oder »Staffelwalzen«-Universum – konntest Du irgendetwas aus Deinen berühmten eigenen SF-Welten in »Die Neunte Expansion« hineinschmuggeln? Gerade Krill scheint mir einige Parallelen aufzuweisen und gegen ein bisschen Steampunk kann ja eigentlich auch keiner etwas haben …

 

Niklas Peinecke: Das Staffelwalzen-Universum – übrigens eine tolle Wortschöpfung, vielleicht übernehme ich die – steht ja eher senkrecht zu »D9E«. Hier gehe ich davon aus, dass dank eines hochfesten Metalls namens Adamantium die Mechanik bereits im 17. Jahrhundert wesentlich nützlicher wurde als in unserer Realität. Wenn man das weiterspinnt landet man bei einem ganz anderen Entwurf als »D9E«.

Der von dir so genannte Krill-Kosmos (ich nenne ihn VAIAR-Universum) ist ähnlich wie »D9E« angelegt: Eine große Bedrohung durch einen gesichtslosen Feind, Raumschlachten, unmenschliche Waffentechnik. Aber das Krill ist letztlich doch eine ganz andere Geschichte als die Hondh, und ich glaube, ein Universum verträgt nur einen übermächtigen Feind.

 

 

Fantasyguide: Gibt es detaillierte Skizzen und Pläne der verwendeten Raumschiffe und Technologien oder sind sie für die Reihe gar nicht notwendig?

 

Niklas Peinecke: Für meine Romane habe ich mir wichtige Eckdaten notiert, etwa wie lang ein leichter Kreutzer der Sanxion-Klasse ist, wie schwer, wieviel Besatzung und so weiter. Ernst hatte die Idee, dass man das noch ausbauen könnte. Ob etwas Interessantes daraus wird, muss sich noch zeigen.

 

Fantasyguide: Wie sieht die Zusammenarbeit innerhalb der Serie aus? Gibt es fruchtbare Absprachen im Team oder seid ihr eher Einzelkämpfer?

 

Niklas Peinecke: Da gibt es schon eine Menge Zusammenarbeit. Zum Beispiel hatte Holger M. Pohl die Idee, einmal herauszufinden, wo die einzelnen, von uns beschriebenen Welten denn in der Wirklichkeit liegen. Er hat uns also um Daten unserer Planeten und Sonnen gebeten und daraufhin für jeden einen Stern aus den echten astronomischen Verzeichnissen herausgesucht. So etwas ist einfach toll, denn es erlaubt immer wieder, neue Anknüpfungen zu finden. Ein anderes Beispiel ist das Weitergeben einzelner Figuren. Oft braucht ein Autor einen bestimmten Nebencharakter, der so oder so ähnlich vielleicht schon in einem vorigen Band vorkam. Der darf dann ausgeliehen werden.

 

 

Fantasyguide: Was kannst Du den LeserInnen über Deinen Beitrag »Das Haus der blauen Aschen« zur »D9E« verraten, der am 15. Januar 2014 erscheint?

 

Niklas Peinecke: Ein großes Thema habe ich ja schon oben verraten: Die KIs und ihre Natur. Desweiteren wird es ein paar Details geben, die alle Fans von Ringwelt interessieren könnten. Es wird auch Liebe und Intrigen geben, denn auch das gehört meiner Ansicht nach zu einem gelungenen Roman. Wenn einen so etwas nicht interessiert, dann wäre man sicher mit Quellenbüchern für Rollenspiele besser beraten.

»Das Haus der blauen Aschen« ist dabei der Auftakt zu einer Trilogie. Den Mittelteil, Die Seelen der blauen Aschen, stelle ich gerade fertig, danach wird das Ganze hoffentlich mit Die Sonne der Seelen abgeschlossen.

 

 

Fantasyguide: Gleich eine ganze Trilogie? Wird es nicht schwer für die LeserInnen, Deinem Handlungsstrang über die langen Monate hinweg treu zu bleiben, in denen die Romane der anderen MitschreiberInnen erscheinen?

 

Niklas Peinecke: Ich denke nicht. »Normale« Romantrilogien haben auch Erscheinungsintervalle von Jahren. Fans von Harry Potter oder A Game of Thrones mussten mitunter mehr als ein Jahr auf neue Bände ihrer Serie warten. Da liege ich mit einem Buch pro Jahr gut in der Zeit.

 

Fantasyguide: War es schwierig an Dirks Roman anzuschließen?

 

Niklas Peinecke: Ich konnte große Teile von Eine Reise alter Helden bereits vorab lesen, daher wusste ich ungefähr, wie die Welt beschaffen sein sollte. Davon abgesehen war von Anfang an klar, dass jeder Autor mit seinen eigenen Figuren arbeiten darf, daher hielt sich der Aufwand in Grenzen.

Dirk und ich haben sogar während des Schreibens eine Art Wettstreit veranstaltet, wer wohl schneller schreiben könnte – ich habe letztlich gewonnen, daher könnte man sagen, dass »Das Haus der blauen Aschen« der erste »D9E«-Roman ist. Allerdings konnte ich Dirk nur überholen, weil er so ganz nebenbei noch drei weitere Romane geschrieben hat. Der Mann ist einfach ein Wunder an Produktivität.

 

Fantasyguide: Was ist für die Weitergabe der Story an Matthias Falke geplant? Oder ist der Folgeband komplett unabhängig von Deinem Roman?

 

Niklas Peinecke: Matthias hat ein völlig unabhängiges Setting gewählt, daher gibt es zu Beginn wenig Gemeinsamkeiten. Allerdings wird dem Leser im Verlauf der Geschichte auffallen, wie die Handlungsfäden langsam zusammenlaufen. Darauf bauen wir, auf das große Puzzle im Hintergrund.

 

 

Fantasyguide: Nach all den Jahren als hochgelobter Kurzgeschichtenautor – wie fühlt sich das Schreiben als Romancier an?

 

Niklas Peinecke: Da gibt es nichts, was mich sonderlich überrascht hätte. Ich habe einfach gewartet, bis ich mir ganz sicher war, dass ich wusste, worauf ich mich einlasse. Ähnlich war es ja auch, als ich begann, Kurzgeschichten zu schreiben. Ich hatte bereits ein paar Jahre darüber nachgedacht, wie man das wohl angehen könnte, ohne tatsächlich eine Zeile zu schreiben. Als ich mir sicher war, worauf ich zu achten hätte, habe ich einfach losgelegt. Bei den Romanen war es genauso.

Am wichtigsten für mich ist dabei, einen ungefähren Plan zu haben. Das habe ich mir von Michael R. Baier abgeguckt: Ich schreibe zuerst ein sehr grobes Exposé. Das zerlege ich dann in einzelne Szenen, die meist nur aus einem Satz bestehen. Die kann ich dann leicht mit Leben füllen.

Ich weiß, dass viele Autoren viel sorgfältiger vorausplanen, aber auf meine Weise kommt man sehr schnell vorwärts, was mir großen Spaß macht.

 

 

Fantasyguide: Du hattest zwar nicht die schwierige Aufgabe, der Start der Reihe zu bestreiten, aber ein zweiter Band ist auch eine große Herausforderung. Man muss das Level zumindest halten und zudem beweisen, dass das Konzept weiterträgt. Wie bist Du an diese Arbeit herangegangen?

 

Niklas Peinecke: Ich wusste, dass Dirk eine eher klein angelegte, auf die Erde konzentrierte Eposition vorlegen würde. Seine Idee war, dass jeder Roman ein kleines Puzzleteil zum großen Rätsel der Hondh beisteuern würde. Die Frage war bloß, wer oder was die Hondh nun eigentlich sind. Ich hatte dazu eine Idee und habe eine kurze Abhandlung geschrieben, die Dirk und den anderen sehr gefallen hat. Basierend darauf hat Dirk dann wiederum einen Plan erstellt, was genau in welchem Band enthüllt werden soll.

Ich fürchte, ich bin ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, aber mich hat wohl mein eigenes Konzept so mitgerissen, dass ich nicht alle Geheimnisse für mich behalten konnte.

 

 

Fantasyguide: Wie schätzt Du »D9E« im Vergleich zu anderen deutschen SF-Serien ein?

 

Niklas Peinecke: Das ist eine interessante Frage. Tatsächlich denke ich, dass es im Moment nichts direkt Vergleichbares gibt.

»D9E» ist eine »Shared Universe«-Serie, das bedeutet, alle Romane teilen einen gemeinsamen Hintergrund, sind aber untereinander längst nicht so stark verbunden, wie das zum Beispiel bei einer fortlaufenden Handlung wie bei Perry Rhodan, Sternenfaust oder Heliosphere der Fall ist.

Am ehesten vergleichbar wären daher Serien wie Warhammer 40.000, Battletech, Star Wars oder, als neuestes Beispiel, Justifiers. Diese Serien basieren aber meist auf einem Rollenspielhintergrund. Das bedeutet, dass sich das ganze Universum nie zu stark verändern darf. Egal, was in diesen Serien passiert, der Hintergrund muss stabil bleiben.

Insofern kombiniert »D9E« ein dynamisches Universum mit unabhängigen Einzelromanen. Das ähnelt vielleicht am stärksten dem Homanx-Commonwealth von Alan Dean Foster, ist aber als Projekt mehrerer Autoren so in Deutschland meines Wissens nach noch nicht dagewesen.

 

 

Fantasyguide: Hast Du noch Zeit für andere Projekte, können wir weiterhin auf tolle Kurzgeschichten von Dir hoffen?

 

Niklas Peinecke: Schön, dass Du nachfragst. Meine letzte publizierte Kurzgeschichte war ja Animatoo aus der Anthologie Fieberglasträume, die ich gleichzeitig mit »Das Haus der blauen Aschen« geschrieben habe. Die Herausgeber von »Fieberglasträume«, Frank Hebben und Andre Skora, haben nun einen Nachfolger angekündigt. Thematisch soll es eine Art »Cyberpunk in Space«-Anthologie werden. Dabei sind so bekannte Namen wie Karla Schmidt oder eben Frank Hebben selbst – und ich.

Den Kurzgeschichtenlesern bleibe ich also in jedem Fall erhalten.

 

 

Fantasyguide: Vielen Dank für das Interview!

 

Niklas Peinecke: Ich danke Dir!

Nach oben

Platzhalter

D9E – Die neunte Expansion

Buch:

Das Haus der blauen Aschen

Reihe: Die Neunte Expansion Band 2

Autor: Niklas Peinecke

Wurdack, 15. Januar 2014

Taschenbuch, 250 Seiten

Cover: Alexander Preuss

 

ISBN-10: 3955560112

ISBN-13: 978-3955560119

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 03.01.2014, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 13380