Artikel: BuCon 2015 – Nachlese
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Der BuCon 2015

Eine Nachlese von Ralf Steinberg


Bereits zum 30. Mal traf sich die Phantastik-Szene parallel zur Frankfurter Buchmesse in Dreieich.

 

Die Vergrößerung des Hauptsaales führte auch dieses Jahr zu einer Verbesserung der Angebote an Ständen von Verlagen und Vereinen.

Die Mischung stimmte, die gesamte Bandbreite der Phantastik gab sich ein buntes Stelldichein.

 

Bereits kurz nach Beginn des Programmtages am Samstag, waren Saal und Vorraum sehr gut gefüllt, bald schon wurden die Sitzgelegenheiten knapp.


 


Zum Glück bot sich ein freies Plätzchen neben Übersetzer und Blogger Alex Müller aka Molosovsky, der in den folgenden Stunden munter durch Phantastik plauderte.

 

Bis auf seinen seltsamen Star Wars-Geschmack bei bestimmten nichtexistierenden Filmen ist Molo stets eine fulminante Bereicherung.


 

Besonders spannend wurde es, als sich Marcel Aubron-Bülles von der Tolkien-Gesellschaft zu uns setzte und die ganz großen, wissenschaftlichen Konzepte durch die Luft flogen.

Ebenso spannend sind stets die Gespräche mit den Horror-Autoren und Frisurenverweigerer Andreas Flögel und Torsten Scheib. In Verbindung mit der geballten Fantasyguidepower von Markus Mäurer, Holger M. Pohl und Michael Schmidt, ergaben sich einige Kaufempfehlungen, denen man gleich im Saal folgen konnte.

Auch das Catering erwies sich dieses Jahr als Erstklassig. Vom Angebot selbst bis hin zur Bedienung bot sie Anlass zum Staunen und bot selbst dem moserfreudigen Berliner kein Grund zum meckern.

 

Die breitere Ausrichtung der Fantasy- und Horror-Verlage konnte den Mangel an Science-Fiction nicht überdecken, schmerzlich vermisst wurde Ernst Wurdack mit seinen Büchern, doch aus gesundheitlichen Gründen musste der Verleger dies Jahr passen.

Um Ersatz bemühte sich Atlantis-Boss Guido Latz, der auch zu den Veranstaltern des Deutschen Phantastik Preises gehört, der seit Jahren offizieller Höhepunkt des BuchmesseCon ist.



Doch davor galt es den auf sieben Örtlichkeiten verteilten Programmschienen zu folgen. Zwar konnten nicht alle Angebote die Räume komplett ausfüllen, aber die Konkurrenz war stark.

 

Auch das Cosplay beginnt so langsam den Con zu erreichen.

 

Der Trend geht weg vom schwarzen T-Shirt auf gutausgefülltem Leib, hin zu Rüstung, Fell und Hörnchen. Auch Steampunk-Utensilien erfreuten sich einiger Beliebtheit.

 

Neben den total notwendigen Schweißerbrillen gab es Zylinder, elegante Westen, Diademe und sogar ein selbstgebasteltes Steampunkungetüm, dessen Spur sich aber irgendwie verlor.

Mit guten Requisiten wird eine Lesung erst so richtig gemütlich, gerade in den doch etwas flair-armen Räumen des Bürgerhauses in Dreieich.


Wer genug hatte von Lesungen, Buchkäufen und Stöbern in den Verlagsangeboten, nutzte die Gelegenheit zu Diskussionen, Auffrischen alter Bekanntschaften und dem Schließer neuer Freundschaften. Man traf auf diverse bekannte AutorInnen-Gesichter, einige davon seit Jahren Dauergäste des BuCons. Von Oliver Plaschka über Bernhard Hennen, Ann-Kathrin Karschnick, Ju Hornisch, Thomas Finn und Bernd Perplies.

Aus den vielen Programmpunkten wählte ich zwei naheliegende aus. Zunächst die Lesung von Matthias Falke, der auf die Unterstützung seiner Familie zählen konnte. Vorgestellt von seiner Frau, fotografiert vom jüngsten Sohn, der auch Geburtstag und einen coolen Tie-Fighter dabei hatte, las Matthias aus dem Startband seiner aktuellen Enthymesis-Trilogie.

 

Außerdem erzählte er uns die Pläne für die Bücher bis 2020 oder so. Natürlich kam die Rede auch auf D9E und wann sie denn fertig sei. Das konnte Holger mit einem klaren ja. beantworten. Also ein Ende wird die Serie nehmen, aber ob es ein Gutes ist und wann das Finale zuschlägt, weiß niemand.

Die zweite Lesung führte mich dann natürlich zur Präsentation des Low-Verlages, weil Holger dort sein Debüt Arkland vorstellte.

 

Der Verleger selbst las aus Wasser von Vincent Voss und der Anthologie Verbotene Bücher. Voller Rollenspiel-Erfahrung und mit der Präsenz der geborenen Rampensau.

Kein Wunder, dass sich manche AutorInnen lieber von ihm vertreten lassen, als selbst zu lesen.


Ein wichtiger, wenn auch kein offizieller Programmpunkt stellte die vorab im Horror-Forum geplante Übergabe des neuesten Werkes von Felix Woitkowski dar. Rattensang habe ich inzwischen gelesen und begeistert besprochen.

Felix kurvte eine ganze weile durch den Saal, um allen ihr Exemplar überbringen zu können.

 

Bücherkauf vom Autor, ein ganz besonderes Glücksgefühl, kurbelt die Wirtschaft an und gehört zum BuCon einfach dazu.

Im Foyer präsentierte sich wie gewohnt die Art Show mit Werken von Tamara Arts, Lunaly und einigen Bildern des leider viel zu früh verstorbenen Crossvalley Smith.

 

Dieses Gedenken an den Künstler wurde von Erik Schreiber präsentiert, der auch mit seinem Verlag Saphir im Stahl im großen Saal zu finden war

Die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises begann zunächst mit zwei Sonderpreisen des BuCon selbst. Ann-Kathrin Karschnick präsentierte diese etwas verwirrende Angelegenheit sehr charmant.

 

Wolfgang Hohlbein erhielt den Preis für sein beeindruckendes phantastisches Lebenswerk und Laudator Bernhard Hennen bekam den Sonderpreis des BuCon von Vorjahresgewinner Tom Finn überreicht.

Die DPP-Verleihung gestaltete sich ein wenig einseitig, da Moderator Mike Hillenbrand doch etwas zu viel über sich selbst und weitaus weniger über die PreisträgerInnen zu sagen hatte. Auch ein etwas überstrapazierender Werbeblock für die Verfilmung von Mara und der Feuerbringer hinterließ gemischte Gefühle, zumal der Film aus guten Gründen floppte. Aber jeder weiß, wie schwer Niederlagen zu verkraften ist, wenn viel Herzblut hineingeflossen ist.



Die PreisträgerInnen in Fotos

Bestes deutschsprachiges Romandebüt

Silke M. Meyer für Lux & Umbra 1 – Der Pfad der schwarzen Perle

Beste deutschsprachige Kurzgeschichte

Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser für Der letzte Gast

Beste Original-Anthologie

Steampunk Akte Deutschland

Bestes Sekundärwerk

Andrea Bottlinger und Christian Humberg für Geek, Pray, Love: Ein praktischer Leitfaden für das Leben, das Fandom und den ganzen Rest

Bester deutschsprachiger Roman

Bernd Perplies für Imperium der Drachen – Das Blut des Schwarzen Löwen

Beste Internet-Seite

www.fantasybuch.de

Bester internationaler Roman

Neil Gaiman für Der Ozean am Ende der Straße

 

Bester Grafiker

Arndt Drechsler

 

Neil Gaiman und Arndt Drechsler konnten ihre Preise leider nicht in Empfang nehmen. Neil wird als frischgebackener Papa auch ganz andere Dinge im Sinn haben.

 

Herzlichen Glückwunsch!

 

Traditionell beschlossen wir den Abend beim Italiener und diskutierten noch lange über strotzende Egos, die Zukunft der Science-Fiction und den ganzen Rest. Nach dem BuCon ist vor dem BuCon, bis denne!

Nach oben

Platzhalter

BuchmesseCon 2015

Frühere Nachlesen:


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 30.10.2015, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 14149