Interview: Marion Alexa Müller
 
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Interview mit Marion Alexa Müller

geführt von Ralf Steinberg

 

Der Periplaneta Verlag feiert im nächsten Jahr seinen zehnten Geburtstag. Seit seiner Gründung im August 2007 mauserte sich das Verlagsprogramm zu einer bunten Mischung aus Lyrik, Phantastik, Kabarett, Lesebühnenliteratur und Kinderbüchern. Wir baten Verlegerin Marion Alexa Müller, uns einige Momente ihrer Zeit für ein paar Fragen zu opfern.

 

Fantasyguide: Hallo Marry, nachdem wir ein gutes Dutzend Periplaneta-Bücher im Fantasyguide rezensiert haben, wird es Zeit, euch einmal vorzustellen. Nächstes Jahr wird der Verlag 10 Jahre alt – was bedeutet Periplaneta für Dich?

 

Marry: Lachen, Heulen, Zähneklappern. Berufung, 24/7/365 (in Schaltjahren auch 24/7/366), jeder Tag hält neue Herausforderungen, Erkenntnisse und Überraschungen bereit, und Freiheit (mit all ihren positiven und negativen Eigenschaften). Periplaneta ist mein Privileg, vorwiegend mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ich sehr schätze.

 

Fantasyguide: Ein ganz besonderer Bestandteil eures Verlages ist euer Literaturcafé in der Bornholmer Straße. Wie ist das Arbeiten an einem so geschichts- und kulturträchtigen Ort?

 

Marry: Dass an der Bornholmer Straße der erste Grenzübergang war, der am Tag des Mauerfalls geöffnet wurde, spielt für uns keine Rolle. Weder Frau Merkel noch Herr Gorbatschow haben je einen Kaffee bei uns getrunken – hätten sie mal machen sollen, dann wäre die Welt jetzt eine andere ;)

Das Arbeiten ist also ganz »normal«, die Bornholmer Straße ist zwar geschichtsträchtig, aber außer am 9.11. und am 3.10. interessiert das niemanden. Die Bornholmer Straße ist aber noch ein Kiez. Zwar wird hier auch saniert und gentrifiziert, aber hier wohnen noch Ureinwohner, integrierte Zugereiste (z. B. wir) und nicht integrierte Zugereiste, Arme und Reiche friedlich zusammen.

 

Fantasyguide: Wer kommt zu euch?

 

Marry: Unser Publikum ist sehr gemischt: zwischen 16 und 80, Schüler, Studenten, Handwerker, Akademiker, Berliner, Zugezogene oder Urlauber. Das macht es ja auch so spannend, zudem kommen unsere Besucher bei einer Veranstaltung oft sehr schnell miteinander ins Gespräch. Auch wegen dieser besonderen Atmosphäre sind wir laut des Bewertungsportals TOP10 BERLIN eines der zehn besten Literaturcafés in Berlin.

 

Fantasyguide: Welche Art von Events kommen am besten an, oder wandelt sich das immer wieder?

 

Marry: Berlin bietet durchschnittlich 300 Kleinkunst-Veranstaltungen pro Tag, die »Konkurrenz« ist also groß. »Kultur in der Metropole« ist deshalb unberechenbar. Manchmal ist etwas ganz Schräges brechend voll, manchmal spielt ein Promi vor leeren Rängen. Es kann immer alles und nichts passieren.

 

Fantasyguide: Würdest Du sagen, dass ein fester und so öffentlicher Standort, die Arbeit eines Verlages beeinflusst?

 

Marry: Natürlich! Gerade weil wir ein ungewöhnliches Raumkonzept haben, sind wir ja erfolgreich. Wer bei uns einen Kaffee oder ein Bier trinkt, darf uns quasi auch über die Schulter blicken. Zwischen dem Verlagsbüro und dem Literaturcafé gibt es nämlich keine Tür. Unser Verlagsalltag ist also SEHR öffentlich. Man kann bei Triumphen und Streitereien live dabei sein. Der direkte, tägliche Kontakt zu literaturinteressiertem Publikum ist das Beste, was einem Verlag passieren kann.

 

Fantasyguide: Mit der Lesebühne Vision und Wahn gibt es eine zweite interaktive Schiene bei Periplaneta. Neben Publikumsbindung gibt eine Lesebühne auch den Schreibenden eine Möglichkeit, Texte auszuprobieren, an ihnen zu feilen. Wie nutzt Periplaneta dieses kreative Potential?

 

Marry: Gar nicht. Die Texte, die bei unserer Lesebühne gelesen werden, sind schon fertig. Und die Akteure sind bühnenerprobt. Geübt wird inoffiziell in einem sehr kleinen Kreis. Unser Publikum wird also nicht zu Testzwecken eingeladen, sondern zu professionellen Kulturveranstaltungen. Abgesehen davon eignet sich die Lesebühne hervorragend dazu, Autoren und Musiker zu treffen und zu netzwerken.

 

Fantasyguide: Einige eurer AutorInnen kommen aus Berlin oder leben hier eine Weile. Gibt es eine bestimmte Periplaneta-Chemie für die Zusammenarbeit? Wie wichtig sind euch persönliche Kontakte?

 

Marry: Wir arbeiten nicht nur mit Berliner Autoren zusammen. Unsere Periplanetaner sind über ganz Deutschland verteilt oder auch in Österreich zuhause. Skype und facebook ebnen uns da den kommunikativen Weg. Aber generell ist uns die »Chemie« sehr wichtig. Wer will schon längerfristig mit jemandem zusammenarbeiten, den man nicht mag oder der deine Arbeit nicht wertschätzt. Das gemeinsame Arbeiten an Texten kann mitunter sehr intim werden, da braucht es eine vertrauensvolle Basis und einen ehrlichen Umgang miteinander.

 

Fantasyguide: Ich konnte euch die letzten Jahre auf der Berliner Buchmesse sehen. Lohnt sich ein derartiger Marketingaufwand für euch als Verlag?

 

Marry: Marketing lohnt sich finanziell nie. Sonst würde es »Investment« heißen :)

Bei der Berliner Buchmesse geht es vor allem darum, den Independent-Verlagen ein Forum zu bieten. Also den Literaturinteressierten zu zeigen, dass die Buchbranche weitaus bunter, vielschichtiger, mutiger und überraschender ist, als das, was die Konzern-Verlage auf den Markt schmeißen.

 

Fantasyguide: Wo findet ihr euer Publikum?

 

Marry: Das Publikum findet uns. Über Berichte und Rezensionen, wie z. B. auf Fantasyguide :), über Mundpropaganda, über deutschlandweite Veranstaltungen, Lesungen, Messen, Google und wir sind sehr aktiv in den sozialen Medien. Generell findet dich dein Publikum ausschließlich über Qualität und Permanenz – es sei denn, du lässt dir große Brüste ankleben und zeigst sie.

 

Fantasyguide: Die Edition Drachenfliege ist für Phantastikfans eine ganz besondere Fundgrube. Hier erschienen einige schräge Urban-Fantasy-Geschichten. Wie kam es zu diesem Projekt und der Bündelung abgefahrener Storys?

 

Marry: Am Anfang der Edition Drachenfliege stand ein phantastisches Kinderbuch, geschrieben von Holly Loose, dem Sänger der Letzten Instanz. Dieser Ausflug in die Eiszeit passte damals nicht in unsere belletristische Ausrichtung und wir suchten nach einer passenden Etikettierung. Wir liebäugeln ja schon seit jeher mit Insekten und damit musste für dieses beflügelnde Genre unbedingt die Libelle her: buntschillernd, grazil, klein und faszinierend – aber auch mörderisch. In der direkten Übersetzung des englischen »dragonfly« fanden wir all diese Gegensätze und die Drachenfliege war geboren. Und wie das bei Insekten so ist, erlebte auch die Drachenfliege eine Metamorphose …

 

Fantasyguide: Und dann gibt es da noch die Edition Subkultur, MundWerk, Silbenstreif

Man bekommt den Eindruck, ihr seid zu wenig Leute für all diese Projekte! Wie schafft ihr das?

 

Marry: Periplaneta ist in seinen Grundfesten einzigartig. Ich glaube, dass wir die meisten Dinge anders machen, als die anderen. Jedenfalls hinterfragen wir alles, auch und vor allem die Evangelien der Branche. Dennoch haben wir feste Strukturen und eine geradezu preußische Organisation von Arbeitsabläufen, die aber mit den gängigen Verlagsstrukturen nicht vergleichbar sind. Es gibt ein eingeschworenes Team und freie Mitarbeiter, die uns zuarbeiten, aber letztendlich schaffen wir das nur, weil wir als Team funktionieren, einer für den anderen mitdenkt, es bei einem Streit nie um etwas Persönliches geht und wir menschlich perfekt harmonieren. Und wir sind rund um die Uhr für den Verlag da. Seit zehn Jahren. Wir verbringen keine Zeit, wir erholen uns nicht, wir verknüpfen alles mit unserer »Arbeit«. Wenn wir eine Woche an die Ostsee fahren, wird ein Text daraus, wenn wir ein Konzert erleben wollen, machen wir eine Veranstaltung … so und nicht anders funktioniert das mit der Kunst und der Kultur. Entweder du bist ein Teil davon oder du lässt es.

 

Fantasyguide: Eure Bücher punkten auch mit großartigen Covern. Wie wichtig ist Gestaltung und Design für Periplaneta? Gibt es festangestellte GrafikerInnen, die für euch arbeiten oder holt ihr euch die Leute von der Straße?

 

Marry: Es gibt nichts Schlimmeres als ein nichtssagendes Cover. Umfragen zufolge wird ein Buch zuallererst nach dem Cover und dem Titel gekauft – Klappentext, Genre, Autor, Verlag, Schreibstil kommen im Verkaufsranking erst später. Gestaltung ist uns also sehr wichtig. Außen und innen.

Wir arbeiten gern mit Grafikern zusammen, Nicole Altenhoff und Holger Much z. B. steuern mittlerweile regelmäßig phänomenale Cover bei. Manchmal bringt der Autor einen Grafiker mit ins Projekt. Meistens machen wir die Cover aber selbst …

 

Fantasyguide: Neben der literarischen Qualität ist für einen Independent-Verlag auch die editorische ganz besonders wichtig. Wie sehen Lektorat und Korrektorat bei euch aus?

 

Marry: Wir bekommen pro Monat um die 50 Manuskripte zugeschickt. Höchstens 1% passt dann auch zu uns und haut uns inhaltlich und/oder menschlich vom Hocker.

Wenn es zu einem Vertrag kommt, gibt uns der Autor das Manuskript und der verantwortliche Projektmanager geht es dann durch auf inhaltliche Unstimmigkeiten, erzählerische Lücken im Plot, logische Fehler, Sprachduktus, Struktur, Grammatik, Rechtschreibfehler, etc. durch und schickt dann diese Version an den Autor zur Überarbeitung zurück. Wir investieren sehr viel Zeit in das Lektorat – und das, obwohl wir wissen, dass der Inhalt für einen Verkaufserfolg sekundär ist. Aber wir sind da Überzeugungstäter. Ich denke, dass ein ordentlicher Verlag einen Qualitätsanspruch haben sollte. Ich habe schon viele Publikationen von großen Verlagen gelesen, die nur so strotzen von Zeichen-, Ausdrucks- und Logikfehlern. Bei den Großen wird so etwas von den Lesern selten bemäkelt, wenn das aber einem Independent-Verlag passiert, brandmarkt man ihn sofort als unprofessionell. Wir achten sehr auf ein gutes Lektorat – aber ich habe noch kein Buch gelesen, das zu 100% fehlerfrei ist. Im Dunkel eines zugeklappten Buches vermehren sich Druckfehler ungestört und lustvoll :)

 

Fantasyguide: Wie unabhängig ist Independent eigentlich?

 

Marry: Eine grandiose Frage. Um erst einmal begreiflich zu machen, worüber wir hier reden, nähern wir uns am besten von der anderen Seite: Das Gegenteil zu einem Indie-Verlag ist der Konzernverlag (z. B. Random House, Holzbrink oder Bastei Lübbe, die jeweils wieder dutzende »Unterverlage« haben). Hier legen Lektorats-Teams die Themenkomplexe (z. B. mehr Vampire, mehr Drachen, mehr Erotik) für die nächsten Jahre fest, es werden nach diesen Vorgaben Lizenzen eingekauft, der Fokus liegt extrem auf Quantität, Bündelung von Arbeitsabläufen und der Gewinnmaximierung.

 

Wir als Independent-Verlag hingegen suchen uns keine Themen, sondern Manuskripte und Autoren aus, setzen auf die Qualität und Individualität von Künstlern und engagierten Mitarbeitern. Bei uns hat derjenige, der den Pressetext schreibt und das Marketing koordiniert, das Buch auch gelesen (was in den großen PR-Abteilungen selten so ist).

»Unabhängig« hat also für einen »Independent«-Verlag drei Aspekte – inhaltlich, strukturell und finanziell. Je stärker ich die Gewichtung auf den Inhalt lege, desto weniger kann ich auf Masse machen, was sich dann direkt auf die Betriebsstruktur und auch auf die Erwartung an die Rentabilität meiner Projekte auswirkt. Es gibt total geniale Werke, die man aber nicht verlegen kann, weil sie voraussichtlich die Produktionskosten nicht einspielen werden. Weil man sich als Indie keine branchenübliche Flopquote von 90% leisten kann, steckt man sehr viel mehr Zeit und Energie in die Veröffentlichungen und in die persönliche Betreuung des Autors, um die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs zu erhöhen. Schließlich müssen auch wir unsere Miete zahlen.

 

Jedoch leben wir alle in einem hochgradig komplexen System und gewissen Strukturen muss man sich nun mal unterordnen – der »Verkehrsordnung des Buchhandels« zum Beispiel, oder dem Finanzamt oder den Naturgesetzen.

Ein Independent-Verlag kann also nie 100%ig unabhängig von allem sein, wenn er professionell und wirtschaftlich geführt ist – selbst dann nicht, wenn er Subventionen erhält, da er dann dem Geldgeber rechenschaftspflichtig ist.

 

Independent heißt für mich aber auch, scheinbar in Stein gemeißelte Dinge zu hinterfragen, festgetretene Pfade zu verlassen und sich vor Unbekanntem nicht zu fürchten. Und diesbezüglich ist Periplaneta wirklich sehr unabhängig ;)

 

Fantasyguide: Euer Maskottchen ist eine Schabe. Symbol für euren Überlebenswillen. Welche Momente in eurer Verlagshistorie fallen Dir dabei ein?

 

Marry: Unzählige. Vor allem die ersten fünf Jahre waren hart: eine Schadensersatzklage auf 50.000 € (wurde nicht stattgegeben); ein Wasserschaden, der unser komplettes Büro mitten in der Produktion mehrerer Projekte versenkte; die behördliche Genehmigung unserer Schankwirtschaft im Literaturcafé, die sich über zwei Jahre hinzog und wahnsinnig viel Geld und Nerven kostete oder Diffamierungen in diversen Foren, weil Periplaneta angeblich ein Druckkostenzuschussverlag sei … Mittlerweile ist es glücklicherweise ruhiger geworden, was allerdings nicht heißt, dass man nicht trotzdem ständig irgendeinen Ärger an der Backe hat.

 

Fantasyguide: Welche Erfolge werden Dir im Gedächtnis bleiben, auf welche Arbeiten bist Du besonders stolz?

 

Marry: Morbus Dei von Thomas Manegold, weil es beim erst-verlegten Buch wie beim ersten Verliebtsein ist: Das erste Mal ist immer zauberhaft und es ist immer noch eines meiner Lieblingsbücher.

 

Die Mitternachtsraben von Christian von Aster, weil es für eine Lyrikveröffentlichung von 2007 immer noch geradezu sagenhafte Verkaufszahlen hat (Lyrik ist sonst fast immer ein Ladenhüter).

 

Das schwere Ende von Gustav Mahlers Sarg von Clint Lukas, weil dieser brillant geschriebene Roman als Medienkombination mit einem 30-minütigen professionell gedrehten Kurzfilm erschienen ist und ich nichts Vergleichbares kenne.

 

Und natürlich alle Publikationen, für die wir und unsere Künstler Preise erhalten haben. Das sind so viele, dass ich hier nur ein paar exemplarisch nennen kann:

 

Endlich von Christoph Theussl, (Förderpreis der Liederbestenliste, Förderpreis für junge Songpoeten der Hanns-Seidel-Stiftung 2014);

 

Warnung vor dem Munde! von René Sydow; 12 Kabarettpreise & Deutscher Kabarettpreis 2016

 

Dem Herrn Schmied sein Tagebuch von Nicolas Schmidt (Deutscher Lehrerpreis 2016)

 

Sommerferien in der Psychiatrie von Charlotte Fritsch (Hauptpreis beim »Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen« 2014)

 

Wir sind glücklich, unsere Mundwinkel zeigen in die Sternennacht wie bei Angela Merkel, wenn sie einen Handstand macht von Thomas Spitzer (Ungewöhnlichster Buchtitel 2014)

 

Fantasyguide: Was würdest Du Dir für Periplaneta und für Dich wünschen?

 

Marry: Ich wünsche mir für Periplaneta das, was ich allen seriösen Independent-Verlagen wünsche: mehr Aufmerksamkeit und mehr Verständnis für unsere Arbeit. Die Buchbranche hat derzeit ein generelles Image-Problem, weil kaum ein Buchliebhaber weiß, was Verlage eigentlich machen. Deshalb denken viele, dass sie parasitär am Autor kleben. Kaum jemand versteht unsere Erschütterung darüber, dass der BGH 2015/16 mehrere Urteile fällte, die einigen von uns an die Substanz gehen und der Gesetzgeber nun kaum etwas für den Schutz unserer kulturell wichtigen Arbeit tut.

Ansonsten wünsche ich mir anhaltende Gesundheit, weniger Stress und einen neuen Durchlauferhitzer für meine Dusche.

 

Fantasyguide: Was meinst Du konkret und welchen Schutz stellst Du Dir vor?

 

Marry: Alles, was mit Recht zu tun hat, ist immer sehr komplex. Da kann ich gar nicht auf alle, fürs Verständnis nötigen Details eingehen, ohne mit fachspezifischem Kram zu langweilen. Zum VG-Wort-Urteil 2016 habe ich aber einen ausführlichen Beitrag geschrieben, um der Welt die Tragik dahinter zu erklären. (Kultur? – Am Arsch!)

 

Wenn ich jetzt noch anfange, über Auswege aus diesem Dilemma zu referieren, dann wird sich niemand mehr dieses Interview bis zum Schluss durchlesen ;)

 

Fantasyguide: Erscheinen bei Periplaneta die Bücher, die Du selber gerne liest, oder hast Du ganz andere Vorlieben? Welche Autorinnen oder Autoren hättest Du gerne im Programm?

 

Marry: Natürlich liebe ich die Periplaneta-Bücher! Ansonsten lese ich privat (wenn ich überhaupt dazu komme) aber am allerliebsten naturwissenschaftliche Sachbücher. Das finde ich sehr entspannend. Zudem muss ich viele Bücher lesen, um innerhalb der Buchbranche zu wissen, was gerade auf dem Markt aktuell ist. David Mitchell, Neil Gaiman und Terry Pratchett lese ich aber freiwillig ;)

 

Fantasyguide: Von der Filmrestauratorin zur Verlegerin – was spielt für Dich die größere Rolle, Kunst oder Kommerz?

 

Marry: Eindeutig der Kommerz. Wer braucht schon Kunst?! Ich wurde ja nur Filmrestauratorin, um all den alten Käse, unser kulturhistorisches Erbe, unter meine Fuchtel zu bringen, um es dann diabolisch lachend vernichten zu können.

Leider wurden meine Bestrebungen entdeckt und so bin ich heute keine verbeamtete Filmrestauratorin, sondern mache mit ungewöhnlicher Literatur den großen Reibach :)

 

Fantasyguide: Was möchtest Du noch mit Periplaneta und der Edition Drachenfliege erreichen?

 

Marry: Eine Utopie: die Weltherrschaft des Denkens über den Tellerrand hinaus. Und gerade im Fantasybereich gibt es viele grandiose Autoren und visionäre Ideen. Leider wird das Fantasy-Genre bei den Literaturkritikern und im Feuilleton sehr gerne von oben herab belächelt und sie sprechen ihm jeglichen literarischen Anspruch ab. Das kann ich überhaupt nicht verstehen.

 

Wen ich erreichen möchte? Menschen, die Spaß am Denken und ungewöhnlichen Geschichten haben.

 

Fantasyguide: Welche Projekte stehen als Nächstes an?

 

Marry: Nachdem wir jeden Monat zwei bis drei Bücher herausbringen, gibt es immer viele tolle, neue Projekte. Da geht man am besten auf unsere Webseite periplaneta.com.

 

Ganz besonders hervorzuheben ist allerdings Herr Schlau-Schlau wird erwachsen, ein phänomenaler, tragisch-komischer Roman von Johannes Krätschell.

 

 

Und in der Edition Drachenfliege erscheint nun KALION – Die lautlose Woge von Aleš Pickar, der Beginn eines Epos, das in einer sehr komplexen Welt spielt.

 

Damit betreten wir mal wieder neue Wege im Bereich der Phantastik, aber dieses Werk fügt sich wunderbar in unsere Vorstellung von bemerkenswerter Literatur ein.

 

Fantasyguide: Vielen Dank für das Interview!

 

Marry: Danke für die tollen Fragen!

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Platzhalter Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423110510e92271ac
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Erstellt: 10.12.2016, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 15166